Was hilft bei einer Aufmerksamkeitsstörung?

Sobald wir Störungen wertfrei zu Besonderheiten erklären, nehmen wir ihnen die negative Psychosomatik. Es geht darum, mehr mentale Gesundheit dort festzustellen, wo bislang überwiegend von Störungen die Rede war.

Das Verhalten eines „unkonzentrierten“ Kindes zeigt sein Innenleben. Es lohnt sich, das Kind zu fragen, was in ihm vorgeht. Statt Probleme in den Vordergrund zu stellen und ein Therapieverfahren zu empfehlen, geht es um die Information über das, was im Gehirn wirklich abläuft.

Statt mit Therapien gegen Störungen im Verhalten vorzugehen, ist es besser, das Verhalten wertfrei zu beschreiben.

Eine Beratung sollte darauf abzielen, den von der Diagnosestellung ADHS betroffenen Kindern und Jugendlichen echte Handlungsoptionen zu geben.

Zur Diagnostik sollte vor allem die Erforschung der Stärken und Ressourcen eines Kindes zählen.

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen: Was können Eltern für ihre Kinder tun?

Wie können Eltern ihrem Kind mit ADHS im Alltag helfen?

Eltern können ihrem Kind signalisieren, dass es nicht nur Therapien gibt, sondern eben auch einen gesunden Umgang mit natürlichen Vorgängen.

Mütter und Väter können sich einen einfachen Umstand vor Augen führen. Denken Sie vor einem Gespräch mit Ihrem Kind und dessen Aufmerksamkeit und Konzentration an die natürlichen Grenzen des Gehirns.

Achtung: Das Gehirn kann kein Multitasking

Ob Sie beim Autofahren Radio hören, Ihren Freunden twittern, während Sie fernsehen, oder bei der Arbeit Papierkram erledigen, während Sie sich mit einem anderen Kollegen unterhalten:

Multitasking scheint uns als moderne Menschen zu definieren. Von klein auf wird uns beigebracht, dass gleichzeitiges Abarbeiten von Aufgaben uns angeblich effizienter macht. Doch in Wirklichkeit können Menschen – eigentlich alle Lebewesen – keine zwei anspruchsvollen Aufgaben auf einmal ausführen.

So etwas wie Multitasking gibt es nicht – der Versuch führt zu dem, ADHS genannt wird

Wenn ein Mensch den Eindruck hat, gleichzeitig mehrere Probleme zu kösen, findet in Wirklichkeit ein rasend schneller Wechsel zwischen den Aufgaben statt.

Denn das Gehirn kann sich nur auf eine Aufgabe zur gleichen Zeit konzentrieren. Wenn Sie denken, dass Sie multitaskingfähig sind, wechseln Sie in Wirklichkeit Ihre Aufmerksamkeit schnell von einer Aufgabe zur anderen.

Und dieses Umschalten kostet viel Energie, da sich das Gehirn wieder auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren muss.

Genau das passiert bei ADHS – das Gehirn vollbringt eine Höchstleistung nach der anderen

Da unsere Gehirne eher auf Überleben als auf Effizienz ausgerichtet sind, sind sie beim simultanen Erledigen von mehreren Aufgaben schlecht.

Haben Sie schon einmal versucht, bei einer Party zwei Gesprächen gleichzeitig zu folgen? Das funktioniert – wenn überhaupt – nur sehr kurz.

Daher kommt es darauf an, dass Sie Ihrem Kind erklären: Wenn du das Gefühl hast, dass du dich überfordert fühlst, dann ist das so, und das darf auch so sein.

Die beste Behandlung von Kindern mit der Diagnose ADHS ist – die Anleitung zu einer guten Behandlung von sich selbst, also die Einladung zu einem guten und wertschätzenden Umgang mit sich.

Selbstwertproblematik erkennen

Ein durch ADHS als gestört definiertes Kind profitiert vielleicht nur für einen Moment von der Besonderheit einer Diagnose. Besondes zu sein, das ist hier keine Auszeichnung.

Das Selbstinstruktionstraining soll auf Maßhalten und Großzügigkeit ausgerichtet sein: bei den Ansprüchen

Therapien zielen meistens darauf ab, ein die Unkonzentriertheit zu bekämpfen. Dieses Vorhaben ist kontraproduktiv.

Warum?

Weil es natürlicherweise nicht gelingen kann, das vielseitige Interesse eines Kindes dadurch zu zügeln, dass man das Kind in seine Schranken verweist. Das wäre ungefähr so, wie wenn Sie einem Menschen, der im Wasser steht, verbieten wollten, nass zu werden.

Die Selbstanweisung soll daher darauf zielen, die überbordende Vielfalt der Reize und Attraktionen wahrzunehmen – also sie gerade eben nicht zu verdrängen.

Einladung zu einem besonderen Ordnungsverhalten

Was zählt zu den besten Maßnahmen, die Aufmerksamkeit des Kindes zu gewinnen?

Laden Sie das Kind dazu ein, mehr von dem zu tun, was es bereits unternimmt.

Kinder mit der Diagnose ADHS sind sehr darauf aus, die Welt zu erkunden – vor allem die Welt im Außen. Und so drängen viel zu viele Eindrücke und Reize von außen nach innen. Dort landen sie dann im Arbeitsgedächtnis.

Ohne Training ist das Arbeitsgedächtnis hoffnungslos überfordert.

Ohne bewusste Ordnung herrscht Chaos: Im Gehirn, in der Seele, im Küchenschrank, in der Familie.

Und jetzt stellen Sie die bisherigen Ideen und Versuche, Kindern durch Therapie und Medikamente davon abzubringen, ihr Arbeitsgedächtnis zu überlasten.

Das macht kein Kind mit Absicht.

Aber stellen Sie sich für einen Moment folgendes Bild vor:

Ein Mensch ist auf einem Flohmarkt und kauft altes Porzellan. Zu Hause packt er alles aus und stellt es in den Geschirrschrank. Ohne es vorher abzuwaschen. Ohne es zu sortieren. Würden Sie dem Schrank Medikamente oder Therapien verordnen, damit eine Systematik in den Inhalt kommt?

Sicher nicht.

Was unternimmt ein planender Mensch, der mit einem Kofferraum voller Gegenstände nach Hause kommt?

Er teilt sich die Arbeit ein. Er stellt einen Teil der Aufgaben zurück, bis die ersten Aufgaben erledigt sind.

Denn er weiß:

Aufgaben brauchen ihre Zeit. Beim Versuch, alles auf einmal zu tun, geht vieles zu Bruch. Und hier helfen – richtig: keine Medikamente.

Ist ADHS also in Wirklichkeit ein Problem mit der Priorisierung?

Um es einfach zu sagen: ja. Therapien und Therapeuten sollten sich nicht darauf konzentrieren, ein bestimmtes Verhalten auszuschalten.

Das geht selten gut bzw. nie.

Die Selbsthilfemöglichen nehmen immer dann zu, wenn der Mensch eigene Gestaltungsmöglichkeiten hat.

Achtsamkeitstherapien sind ein guter Anfang

Medikamente können nur chemische Reaktionen beeinflussen, nicht aber positiv den Verstand oder die Emotionen. Mit Medikamenten wird langfristig nur vom Kern der Sache abgelenkt: von der Priorisierung von Eindrücken, Gedanken und Impulsen.

Die Verhaltenstherapie ist der systemischen Therapie unterlegen, weil sie die Wechselwirkungen von Verhalten nicht im Blick hat. Bei einer systemischen Betrachtungsweise wird klar:

Es findet bei ADHS ein Wettlauf der Impulse und Gedanken statt

In der Regel versucht das Gehirn, aus den einsträmenden Signalen auf eine gewisse Art Daten zu entwickeln, also Zuordungen zu schaffen.

Ein Gehirn ohne Ordnung ist im Chaos

Bei ADHS kommt es zu einem Zielkonflikt im Gehirn. Alle Impulse, Eindrücke, alle Emotionen aus Familie, Schule, von den Eltern, von anderen Kindern werden gleichzeitig als wichtig und unaufschiebbar eingeordnet.

Das eigentliche Problem beim Phänomen von ADHS ist also die Reihenfolge bzw. das Fehlen einer Reihenfolge, also: maximale Gleichzeitigkeit.

Das neue Selbshilfeverfahren bei der Diagnose ADHS

Diese Selbsthilfetechnik ist weltweit einzigartig – und Sie werden sie nirgends sonst im Internet finden.

Im Jahr 2013 erschien im Exponere-Verlag das Buch „Gedankenwohnung.“ Es beschreibt auf den ersten Seiten eine Chaos-Szene im Kopf.

Dieses Chaos steht prototypisch für die Problematik im Zusammenhang mit der Diagnose ADHS.

Keine Konzentration möglich zu viele Gedanken

Kaum Konzentration möglich, da zu viele Gedanken auf einmal

Alles gleichzeitig.

Alles auf einmal.

Und der arme Mensch mit diesem übervollen Gehirn findet sich in einer grotesken Situation wieder: wie in einer Halle, in der alles durcheinander ist.

Würde jemand diesen Menschen dazu überreden wollen, sich doch endlich zu konzentrieren, es bliebe erfolglos. Dieser Mensch könnte als „ADHSler“ bezeichnet werden. Dabei hat er einfach nur einen übervollen Kopf. Eine Verhaltenstherapie kann hier kaum helfen, das es nicht um das Tun oder Lassen geht, sondern um ein inneres Bild von den Dingen, die im Kopf ablaufen.

Unterstützung kommt durch innere Bilder

Menschen mit der Diagnose könnten über schwache Filterfunktionen verfügen. Alle Eindrücke werden aufgenommen.

Mit einem ressourcenorientierten Blick heißt das: Dieser Mensch nimmt enorm viel wahr – viel mehr als andere Menschen.

Das Problem ist, dass diese Fülle nicht als Reichtum wahrgenommen wird, sondern vielmehr als Last.

Nehmen Sie diese Information an: Vielfalt ist erst dann ein Gewinn, ein Reichtum, wenn sie zur Verfügung steht. Wenn Vielfalt wie eine Masse im Weg steht, herrscht das Chaos.

Aber dann könnte man doch einfach Platz schaffen im Kopf?

Genau das ist die Idee.

Es gibt hier nur einen Haken.

Menschen mit ADHS sind in ihrem tiefsten Inneren sehr gewissenhaft. Deshalb verlieren sie sich auch in so vielen Themen und widmen ihnen enorm viel Zeit.

Diese Tugend kann ein Hindernis sein, bis sie in den richtigen Zusammenhang kommt:

Alles zu seiner Zeit und an seinem Platz

Wenn gedanklich und emotional alles an seinem Platz ist, dann kann es auch zum geeigneten Zeitpunkt hervorgeholt, beachtet und bearbeitet werden. Ohne Therapie. Ohne medikamentöse Behandlung.

Die Grundlage für diesen Ansatz ist ein einfaches Phänomen:

Ich kann mich nur dort aufhalten, wo Platz für meinen Aufenthalt ist.

Mit anderen Worten: Wenn das Arbeitsgedächtnis voll ist, passt nichts mehr hinein.

Was also tun, wenn bei einem Menschen mit wenig ausgeprägten Filterfunktionen und viel Interesse an jedem einzelnen Faktum ein Informations-Overload besteht?

Es geht darum, den Menschen in seinen Befürchtungen zu verstehen. Menschen mit viel im Kopf haben die Befürchtung, etwas zu verpassen, wenn sie einen Gedanken oder eine Idee ziehen lassen.

Deshalb bewahren sie sie. In der Entwicklung eines Menschen mit der Diagnose ADHS finden Sie in der Regel Informationen darüber, dass das Sammeln und Aufbewahren von Projekten, Impulsen, Gedanken und Plänen zum Lebensmittelpunkt zählt.

Dies ist zu würdigen.

Gleichzeitig soll die Person verstehen können, dass sie einen hohen Preis bezahlt, wenn sie alles gleichzeitig aktiv hält.

Und: Die Person soll ein Angebot bekommen, wie sie beides bleiben kann: vielfältig und gewissenhaft mit Bezug auf jeden einzelnen Gedanken, den sie in sich trägt.

Der Inhalt des Arbeitsgedächtnisses muss also auf Bereiche außerhalb des Aufmerksamkeitszentrums verteilt werden. Nicht im Kontext einer Therapie, sondern in Form innerer Bilder.

Bei den inneren Bildern sind Menschen mit der Diagnose ADHS stark. Zu allem und jedem gibt es gesammelte Eindrücke. Also lässt sich genau diese Veranlagung dazu nutzen, Ruhe in den Kopf zu bringen.

Die Rede ist von der Exzentration, die vor der Konzentration stehen muss.

In der Schule.

Am Arbeitsplatz.

Im privaten Gespräch.

In der fachlichen Diskussion.

Überall ist es erforderlich, sich auf den jeweiligen Vorgang einzulassen.

Das kann und wird nur dann funktionieren, wenn andere Vorgänge im Pausenmodus sind.

Wie es funktioniert, das ist im Buch „Gedankenwohnung“ genau beschrieben. Ich habe dieses Buch 2013 veröffentlicht und wusste damals noch nicht, dass das Konzept in der ADHS-Welt so gut ankommen würde.

Lesen Sie 11 Seiten gratis in „Gedankenwohnung“

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