In diesem Artikel über Zwangsgedanken erfahren Sie, warum der oft geführte Kampf gegen zwanghaft wirkende Gedanken aussichtslos ist. Sie lernen eine Methode kennen, wie Sie Zwangsgedanken loswerden können, ohne sich dabei anzustrengen.
Was sind Zwangsgedanken in der klassischen psychiatrischen Sprache?
- Bedrohliche, obszöne, fordernde, drohende, furchteinflößende und sich quälend wiederholende Denkabläufe werden auch Zwangsgedanken (anankastische Gedanken) genannt.
- Zwangsgedanken haben aus der Sicht der Betroffenen viel Macht oder Einfluss.
- Sie scheinen Befehle zu erteilen und wiederholte Handlungen zu erzwingen (Zwangsrituale).
- Es fühlt sich so an, als ob diese Denkprozesse ein Eigenleben hätten oder Personen wären.
- Viele Therapeuten und Psychiater teilen diese Ansicht.
- Psychotherapeuten wollen die Betroffenen oft mit Psychotherapie (z. B. Konfrontationstraining / Exposition) und Psychopharmaka dabei unterstützen, gegen die eigene Gedankenwelt anzukämpfen und Denkprozesse zu unterdrücken oder sogar loszuwerden.

Alternative Definition Zwangsgedanken – wie wirkt diese Aussage auf Sie?
Zwangsgedanken zählen in der psychiatrischen Diagnostik zu den Leitsymptomen von Zwangsstörungen.
Bei den Zwangsstörungen kommen aus Sicht der Diagnostik auch noch Zwangshandlungen hinzu.
Die Psychiatrie benennt zu Zwangserkrankungen viele imposante Diagnosebegriffe:
- körperdysmorphe Störung (das sind Gedanken, die sich negativ um das eigene Aussehen drehen)
- zwangsgestörte Zwangspersönlichkeit
- Zwangsinventar
- Zwangsimpuls
- Zwangsideen
- Zwangserkrankung
- anankastische Persönlichkeitsstörung
- Gedankenarmut
- Vermeidungsreaktionen
- Ablenkungsstrategien
- Spannungsreduktion
- Hypervigilanz
- Selbstanklagen
Sehen Sie, wie viele negative Begriffe in dieser Aufzählung stecken?
Das ist kein Gewinn für die betroffenen Menschen.
Denn sogenannte Zwangsgedanken beginnen mit bunten Gedanken.
Auch furchterregende Gedanken sind nichts anderes als – wie hier in dieser Zeichnung – bunte Mischungen aus tausend oder einer kleinen Geschichte, die Ihnen Ihr Gehirn erzählt.

Infografik: Gehirnzellen – Synapsen – Gedanken
Nun zur Entstehung (Konstruktion) von Zwangsgedanken, zur Phänomenologie und zum Umgang mit Gedanken, die wie Zwänge wirken (es aber nicht sind).

Infografik: Entstehung Zwangsgedanken © Johannes Faupel, systemischer Therapeut Frankfurt
Wie kommt es zur Entstehung von Zwangsgedanken?
Die Entstehung von Zwangsgedanken ist meistens einfach – und deshalb einfach zu beschreiben:
1) Ein Gedanke kommt auf.
2) Der Mensch stellt fest: „Dies darf ich nicht denken. Ich muss damit aufhören.“
3) Damit stabilisiert sich das Gedankenmuster – das Gegenteil des Erwünschten tritt ein.
4) Der Mensch befürchtet: Das geht nicht mehr weg, ich brauche Therapie.
5) Er bekommt Therapie, in der alle gemeinsam versuchen, den „Zwangsgedanken“ loszuwerden.
6) Weiter bei 1 und immer im Kreis
Können Gedanken Macht haben?
Nein, Gedanken können natürlich keine Macht haben. Es kommt den betroffenen Personen nur so vor, als wären sie hilflos.

Zwangsgedanken als Gedankenkarussell
Die Idee vom Zwangsgedanken führt in einen fatalen Kreislauf:
- Jemand denkt etwas – und gewinnt den Eindruck, es würde sich ihm ein Gedanke aufdrängen.
- Damit verleiht er dem Denkprozess (ein abstrakter, von seinem Wesen her unbedeutender Vorgang) eine Art von Personifizierung.
- Der Gedanke wird erlebt wie ein Eindringling, der rund um die Uhr an der Wohnungstüre klingelt und Einlass verlangt.
- Es folgt ein intensives Beschäftigen und Nachdenken über das Denken in dieser speziellen Situation.
- Aus dem Grübeln wird ein Grübelzwang konstruiert.
- Oft sind depressive Verstimmungen mit Grübelattacken verbunden.
Welche Inhalte haben Zwangsgedanken?
Bei Zwangsgedanken kann es sich um Befürchtungen handeln, etwas Unangemessenes oder Verbotenes zu denken, zu sagen oder zu tun.
Viele Menschen haben Angst vor sexuellen oder blasphemischen (die Religion verletzenden) Vorstellungen, also sich zu versündigen.
Andere befürchten sogar, jemand zu verletzen.
Zwangshandlungen stehen im Zentrum vieler Zwangsgedanken.

Inhalte der Zwangsgedanken wirken wie Unrat
Welche Versuche der Selbsthilfe bei Zwangsvorstellungen scheitern?
Als Ausgleich oder Ablenkung von den aufdringlich wirkenden Denkmustern beschäftigen sich viele Menschen mit monotonen und unsinnigen Handlungen wie Zählen und Berühren von Gegenständen oder bestimmten Bewegungsabläufen.
- Hierdurch bewirken sie für einen kurzen Moment die Illusion von Selbstwirksamkeit.
- In vielen Fällen berichten betroffene Menschen von einem übermäßigen Sicherheitsbedürfnis.
- Je mehr jemand vermeiden will, etwas zu denken, desto stärker wird dieses Denken.
- Es handelt sich um eine natürliche Reaktion des Gehirns.
- Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Ja und Nein.
- Wenn sich ein Gedanke um die Angst vor einem schweren Fehler dreht, dann fühlt es sich so an, als wäre der Fehler unvermeidbar oder bereits eingetreten.
Wie geht es Ihnen beim Lesen der Beschreibung von Zwangsgedanken ICD-10?
Diese (Anmerkung: die Zwangsgedanken) können die Form von zwanghaften Ideen, bildhaften Vorstellungen oder Zwangsimpulsen annehmen, die fast immer für die betreffende Person quälend sind. Manchmal sind diese Ideen eine endlose Überlegung unwägbarer Alternativen, häufig verbunden mit der Unfähigkeit, einfache, aber notwendige Entscheidungen des täglichen Lebens zu treffen. Die Beziehung zwischen Grübelzwängen und Depression ist besonders eng. Eine Zwangsstörung ist nur dann zu diagnostizieren, wenn der Grübelzwang nicht während einer depressiven Episode auftritt und anhält.

Nach psychiatrischer Definition sind Zwangsgedanken starr wie Beton – doch das stimmt nicht
Wie fühlt es sich an, wenn Sie von vermeintlich feststehenden Tatsachen über das flexible Denken lesen?
In der ICD-10-Definition steht etwas von der „Unfähigkeit zu Entscheidungen“.
- Diese Beschreibung ist sachlich nicht richtig.
- Die Menschen sind nicht unfähig, etwas zu entscheiden.
- Es wirkt nur so, als gäbe es keinen Ausweg aus dem Dilemma einer Entscheidungszwickmühle.
- Wir brauchen also eine neue Definition von dem, was psychologisch als Zwang erlebt wird
Diese Definition muss den Entstehungsprozess zwanghaft wirkender Abläufe berücksichtigen.
Die Definition von Zwangsgedanken wirkt pathologisch
Einfaches Beispiel: Wenn Sie einen heiteren, belustigenden Gedanken haben, lachen Sie. Das Lachen geschieht impulsiv.
- Niemand käme auf die Idee, deswegen zum Psychologen zu gehen.
- Kein Mensch würde es als gestört beschreiben, wenn er sich kaum gegen sein Lachen „wehren“, es also nicht unterdrücken kann, denn:
- Lachen ist eine natürliche und spontane Antwort auf eine grotesk überzeichnete, wie auch immer witzige Verbindung von Denkinhalten, Bildern, Verhaltensweisen usw.
- Mehr noch: Lachen geschieht unwillkürlich. Das heißt, Sie können kaum planen – und auch nicht unterdrücken, wenn etwas komisch ist.

Seifenblasen als Symbole für einen lockeren Umgang mit Gedanken
Wie und warum sollten Sie das Lachen unterdrücken? Es befreit – deshalb lachen wir gerne.
Genauso spontan und schnell entstehen negative Reaktionen auf düster und unerfreulich wirkende Gedanken. Es ist natürlich und normal, wenn der Mensch auf einen mit Gewalt oder Gefahr verbundenen Gedanken mit Unbehagen reagiert.
Der Mensch könnte (und kann) zu sich sagen: Was für ein monströser, seltsamer (und alberner oder idiotischer (!) Gedanke! Wie absurd das ist. Sachen gibt’s …
An dieser Stelle könnte alles gut sein – und bleiben.
Aber.
Hier beginnt es, dass ein unliebsamer Gedanke zum Zwangsgedanken „befördert“ wird.

Gedanken können wie Stürme aufziehen und Zwangsgedanken bedrohlich wirken
Wenn er verschwinden soll, wird sich der Gedanke festsetzen – bzw. das Gehirn denkt um ihn herum, stellt ihn in den Mittelpunkt und gibt ihm so viel Aufmerksamkeit wie das Flutlicht in einem Fußballstadion dem Torschützen.
Was passiert, wenn Sie versuchen, einen Gedanken nicht zu denken?
Wenn Sie sich anstrengen, einen Gedanken nicht zu denken oder zu vergessen, zu löschen, erreichen Sie das Gegenteil.
Das berühmte Beispiel: Versuchen Sie jetzt einmal, nicht an einen rosa Elefanten im Baum zu denken.
Woran denken Sie – automatisch?
Genau das passiert mit unliebsamen Denkvorgängen.
Ein Problem entsteht erst, wenn Sie einen Gedankengang als problematisch bezeichnen.

Denken verboten! Zwangsgedanken dürfen hier nicht herein
Darum scheitern so viele Therapien gegen Zwangserkrankungen und Zwangsgedanken
Bei Zwangsgedanken produziert das Gehirn wie auf Autopilot immer wieder dieselben Gedanken. Das Gedankenmachen geschieht unwillkürlich, also von alleine.
Deshalb ist es wenig aussichtsreich, das Gehirn mit Aktionen wie Konfrontation mit dem Reiz zu belasten.

Niemand soll einem Menschen zumuten, schmutzige Dinge zu berühren und sich danach nicht die Hände waschen zu dürfen. Das ist nicht therapeutisch, sondern kontraindiziert, weil es sich gegen die Patienten richtet. Quelle: Google
Warum ist es kontraproduktiv, gegen vermeintliche Zwangsgedanken zu kämpfen?
Alles Gedankengut, die inneren Bilder und andere Phänomene wie Geräusche und Gerüche spielen nur dann eine Rolle, wenn ihnen Bedeutung gegeben wird.
Nichts hat von sich aus eine bestimmte Bedeutung
Vieles im Alltag hat Auswirkungen.
Eine Bedeutung muss erst gegeben werden, sonst existiert sie nicht.
Der berühmte Sack Reis, der in China umfällt (als Zeichen für etwas hier gänzlich Unbedeutendes), hat tausende Kilometer Entfernung keinerlei Auswirkung.
Wenn er in einem Reislager oder Restaurant umfällt, wird ihn jemand vermutlich wieder aufrichten.
Auch dann hat das Ereignis nur die Bedeutung, die ihm gegeben wird.

Viele chronische Zwangsgedanken drehen sich um Sauberkeit und Waschen: eine der typischen Zwangsstörungen
Was sind chronische Zwangsgedanken?
Die meisten sogenannten Zwangsgedanken kommen häufiger als einmal vor. Das macht sie erst zu dem, was sie sind: eindrucksvoll.
Wenn ich etwas nur einmal denke und mich danach nicht mehr damit beschäftige, spielt es keine Rolle für mich.
Hier also eine weitere Definition von Zwangsgedanken: Der Mensch wiederholt sie in dem Bemühen, die Gedanken nicht mehr zu denken.
Daraus kann sich, wenn es in intensiver Form vollzogen wird, eine Zwangsstörung entwickeln.
Aber nicht der Inhalt des Gedanken selbst ist die Störung.
Die Zwangsstörung entsteht durch den krampfhaften Versuch, etwas Bestimmtes nicht zu denken. Das kann natürlich nicht funktionieren.
Zwangsgedanken: Angst um das Kind
Sorgen um das eigene Kind zählen zu den natürlichen Vorgängen im Leben von Müttern und Vätern.
Es gibt Situationen, in denen eine übermäßig große Sorge um die eigene Tochter bzw. den Sohn entsteht.
Hier ist es hilfreich, sich die Zusammenhänge anzusehen.
Wenn man selbst als Kind wiederholt in bedrohlich wirkenden Situationen war, kann dies das Ausmaß der Sorge als Mutter oder Vater beeinflussen.
Es handelt sich aber nicht immer zwangsläufig um eine Störung.

Bedrohlich wirkender Gedanke – ist mein Kind in Gefahr, wenn es in der Schule ist?
Übung zur Selbsthilfe bei Angst ums Kind:
1) Danken Sie für Ihr Kind
2) Danken Sie sich selbst für Ihre Fürsorge und Treue für Ihr Kind
3) Machen Sie sich klar, dass Wachsamkeit und auch die eine oder andere Besorgnis zu einem normalen, gesunden Familienleben gehören
4) Umarmen Sie innerlich Ihre Sorgen, wie Sie äußerlich Ihr Kind umarmen.

Sorgenvolle Gedanken loswerden? Besser: mit Gedanken verhandeln
Zwangsgedanken – Exposition
In der Verhaltenstherapie wird versucht, durch das sogenannte Expositionstraining (der Situation aussetzen= den Patienten beizubringen, dass es objektiv keinen Grund für ihre Angst oder ihr zwanghaftes Verhalten wirkt.
Sie werden dazu angehalten, dem Zwangsimpuls zu widerstehen.
So sollen sie rational lernen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn sie sich gegen das wehren, was gedanklich gerade passiert.
Das kann für die betroffenen Personen eine Tortur sein. Es wird auch vom sogenannten Angstlernen berichtet. Das heißt, die Symptomatik verstärkt sich durch die Exposition.
Problematisch ist an der Exposition auch: Man versucht, einen unwillkürlichen Ablauf im Gehirn (Reaktion auf ein Signal) durch massive Willensanstrengung und das Aushalten beängstigender Gefühle „in den Griff zu bekommen.“
Das Unwillkürliche ist jedoch immer schneller – und damit von der Wirkung her stärker.

Festes Haus – weiche Wolke – stabil und flexibel. Gedanken können beides sein
Alternative zur Exposition bei Zwängen
Die Klienten können in einem sanften und liebevollen Umgang mit sich selbst zu einer zentralen Erkenntnis kommen:
Die Lösungsversuche (Zwangsgedanken abschalten!) haben das Problem erst erzeugt.
Ohne Anstrengung können sie sich nach und nach vom Konzept der Zwangsgedanken lösen.
Welche Folgen haben Zwangsgedanken?
Zwangsgedanken folgen ihrer eigenen, auf dem Kopf stehenden Logik.
Je mehr jemand versucht, einen Gedanken abzuschalten, desto stärker wird dieser.
Die unlogische Schlussfolgerung ist: „Das ist wahrscheinlich ein übermächtiger Zwangsgedanke. Er führt ein Eigenleben wie ein Raubtier oder ein Verbrecher. Ich muss mich vor ihm schützen, mich zurückziehen, mich medikamentös und psychotherapeutisch behandeln lassen.“
Das Gegenteil ist der Fall. Der Zwangsgedanke ist eine Erfindung, keine Tatsache
Trotzdem zählt es leider zu den Folgen der Geschichte von den Zwangsgedanken, dass viele Menschen lange Zeit mit Therapieversuchen verbringen, sich in Kliniken einweisen lassen, Tabletten nehmen.
Deshalb (nicht: trotzdem) ändert sich nichts.
Das Vorgehen ist kontraindiziert.
Zwangsgedanken können mit dem ultimativen Verlust von Sicherheit und mit Ohnmacht verbunden sein
Nach dem Erleben starker Ohnmacht kann eine für Zwangsgedanken typische, absurde Wenn-Dann-Logik entstehen, verbunden mit Sicherheits-Ritualen (die als Zwangshandlungen bezeichnet werden).
Beispiel:
„Wenn ich vor dem Verlassen des Hauses dreimal auf- und zuschließe, komme ich am Abend unverletzt nach Hause.“
Diese Grundannahme ist selbstverständlich unsinnig.
Doch beim Ausführen der Handlung entsteht für einen kurzen Augenblick die Illusion von Selbstwirksamkeit.
„Im Auftrag“ eines von innen kommenden „Befehlsgebers“ „muss“ ich so handeln, um Schlimmes abzuwenden.

Zu schnell gefahren – zu schnell gedacht. Deshalb: am besten in Zeitlupe auf andere Gedanken kommen
Letzte Ausfahrt aus der Therapie: „austherapiert“
Es gibt auch Fälle, in denen Menschen mit Zwangsstörungen als „austherapiert“ bezeichnet werden. Ich habe in meiner Beratungspraxis schon mit solchen Personen gearbeitet.
Es ist immer wieder eine beglückende Erfahrung, wenn jemand zu der Erkenntnis kommt:
Ich lasse die Idee vom Verschwinden der Gedanken gehen. Jetzt richte ich es mir in meinem Kopf so ein, dass ich die erwünschten und im Moment aktuellen Denkvorgänge im Mittelpunkt stehen. Alle anderen bekommen von mir einen Platz. Dort dürfen sie sein. Alle.
Zwangsgedanken und mit magischem Denken in übertrieben religiösen Dimensionen
Aus unerkannten Zwangsgedanken können für alle Beteiligten anstrengende religiöse Gewohnheiten und Bigotterie entstehen.
Etwa das ständige Sprechen über religiöse Belange hat wenig mit tiefer Spiritualität zu tun. Wahrhafte Spiritualität hat etwas Beruhigendes und Stilles an sich.
Zwangsgedanken – welche Hilfe gibt es?
Dieser Text ist selbstverständlich kein Ersatz für medizinischen Rat und Hilfe, z. B. bei psychiatrischen Situationen wie Psychosen, Schizophrenie und / oder Suizidalität.
In diesem Text wird jene Art von Zwangsgedanken besprochen, bei der Menschen über einen längeren Zeitraum lästige, anstrengende und aufdringliche Gedanken hat und von diesen Abstand gewinnen will.
Selbsthilfe bei Zwangsgedanken
Eine wirksame Art der Hilfe bei Zwangsgedanken ist die Selbsthilfe.
Genau genommen ist jede wirksame Hilfe eine Form von Selbsthilfe.
Nehmen wir an, Sie nehmen wegen aufdringlicher Denkvorgänge die Dienste eines Beraters auf – oder Sie lesen ein Selbsthilfebuch.
Jede Intervention kann nur dann wirken, wenn Sie persönlich diese Intervention anwenden. Das setzt voraus, dass Sie Ihre Bewertung Ihrer Gedankenabläufe aktiv verändern.
Mein Selbsthilfe-E-Book „Gedankenwohnung“ kann Ihnen dabei helfen, die Bewertung Ihrer Gedanken grundlegend zu verändern.
Welche Gefühle sind mit Zwangsgedanken verbunden?
Mit Zwangsgedanken sind in der Regel Gefühle der Ohnmacht, aber auch der Aggression verbunden.
Kein Wunder, denn es ist sehr unangenehm, wenn der Mensch etwas unbedingt will, aber mit seinem Handeln das Gegenteil bewirkt.
Was können Sie gegen die Gefühle bei Zwangsgedanken tun?
Nichts. Gegen Gefühle können Sie nichts tun, denn damit verstärken Sie die Gefühle.
Und hier die gute Nachricht:
Mit den Gefühlen können Sie so gut wie alles tun.
Das Mittel der Wahl ist Mitgefühl (Compassion) und vor allem Selbstmitgefühl.

Wenn die Gedanken in der eigenen Wahrnehmung übermächtig groß werden.
Zwangsgedanken sind nur Gedanken?
Es stimmt zwar, dass Zwangsgedanken vom Grundsatz her Gedanken sind.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zu Alltagsgedanken.
Zwangsgedanken sind mit einer hohen emotionalen Aufladung verbunden.
Ab diesem Moment fällt es schwer, die Menschen auf der rein rationalen Ebene zu erreichen. Denn die Gefühle sind immer schneller als die Gedanken.
Die betroffenen Menschen haben Angst, etwas falsches zu denken, sich zu versündigen oder sogar gewalttätig zu werden.
Was sind aggressive Zwangsgedanken?
Wenn sich eine Person z. B. die Befürchtung hat, jemand verletzen zu können, kann dies zu aggressiv wirkende Zwangsgedanken führen.
Auch wenn eine Person niemand verletzen will, so kann sich in ihrem Kopf ein Gedankenkarussell zu drehen beginnen:
· Warum habe ich das eben gedacht?
· Wieso hatte ich Angst, als ich das Küchenmesser aus der Schublade genommen habe?
· Würde ich einem Menschen etwas antun?
· Bin ich ein von Grund auf schlechter Mensch?
· Habe ich etwa Interesse an Gewalt?
Ein aggressiver Gedanke ist ein Attraktor. Das hat nicht mit attraktiv im Sinne von erstrebenswert zu tun. Attraktion kommt von lat. attrahere anziehen, heranziehen. Gemeint ist die Aufmerksamkeit.
Der aggressive Gedanke zieht also die Aufmerksamkeit an sich. Das hat durchaus seinen Sinn, es ist also nicht gestört:
Warum werden wir hellwach, wenn wir einen destruktiven Gedanken denken?
Die Antwort ist überraschend einfach: weil wir verhindern wollen, Schuld auf uns zu laden, gewalttätig zu werden.
Hier beginnt wieder das paradoxe (aber recht leicht aufzulösende) Gedankenkarussell:
Wer eine aggressive Szene vor seinem inneren Auge ablaufen sieht, erlebt sich wie im Publikum eines schlechten Filmes – allerdings mit einem Zusatz. Bei unschönen Szenen, die im Inneren ablaufen, verwechseln sich viele Menschen mit dem Autor und dem Regisseur.
Einfache Selbsthilfe bei aggressiven Gedanken
1) Benennen Sie den Gedanken als das, was er ist: als überflüssiges, zufällig im Gehirn entstandenes Konstrukt, als Sammelsurium aus Tausenden von Sinneseindrücken, Handlungsimpulsen und Befürchtungen, den eigenen Idealen nicht zu entsprechen.
2) Bringen Sie den Gedanken in Ihre innere Rumpelkammer. Wie dies geht, ist im E-Book „Gedankenwohnung“ genau beschrieben.
Das Gehirn ist sehr gut veränderbar. Sehen Sie hierzu den Videobeitrag:
Sind Zwangsgedanken heilbar?
Gegenfrage: Haben Sie immer noch die Idee, aufdringliche und hartnäckige Gedanken wären eine Erkrankung?
Sie konnten nun schon einiges über das Wesen von überformatigen Gedankenabläufen erfahren.
Vielleicht gehen Ihnen schon jetzt diese und ähnliche Fragen durch den Kopf:
· Warum ist nicht krank, was viele für krank halten?
· Warum entsteht ein Problem erst dadurch, dass ich einen Gedanken als problematisch bezeichne?

Kann man intensive Gedanken mit Kräutern heilen? Es reicht ein einfacher Wechsel in der Bewertung der Gedanken
Andere Frage: Wie ist die Idee von den Zwangsgedanken veränderbar?
Die Schlüssel zur Veränderung sind Mitgefühl und Milde mit sich selbst, verbunden mit der täglich wiederholten Erkenntnis:
Jeder noch so bedrohlich und lästig wirkende Gedanke ist ein triviales Resultat synaptischer Aktivitäten.
„Schlimme Zwangsgedanken“
Alle Zwangsgedanken sind schlimm – genauer gesagt:
Die betroffenen Personen erleben es als schwierig und schlimm, wenn sie in Gedanken gefangen sind.
Sie wollen ihre Gedanken kontrollieren. Aber sie wissen nicht, wie sie das tun sollen.
Wie merkt man, ob man Zwangsgedanken hat?
Diese Frage ist fatal. Denn sie führt zur Entstehung bzw. Verfestigung zwanghaft wirkender Gedanken.
Wer die gängigen „Definitionen“ von Zwangsgedanken liest, könnte rasch welche bei sich „finden“:
Selbsttest Zwangsvorstellungen – zur Anamnese schreibt netdoktor.de:
- Haben Sie häufig unangenehme Gedanken, die sich Ihnen aufdrängen?
- Verspüren Sie einen inneren Druck, bestimmte Handlungen immer wieder durchzuführen?
- Empfinden Sie diese Gedanken oder Handlungen als unsinnig?
- Befürchten Sie, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn Sie die Handlungen nicht ausführen?
- Brauchen Sie sehr lange für Alltagstätigkeiten?
Auch wenn man mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet, spricht das nicht für eine psychische Störung, denn:
- Unangenehme Gedanken können aufdringlich wirken, z. B. der Gedanke an ein bevorstehendes Personalgespräch. Schließlich kann so ein Gespräch bei einem ungünstigen Ausgang zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.
- Der Druck, bestimmte Handlungen oft auszuführen, muss kann mit einem intensiven Sicherheitsbedürfnis einhergehen. Menschen mit traumatischen Erfahrungen werden sich natürlicherweise viel mit ihrer Sicherheit beschäftigen. Das muss noch lange nicht auf störungsbedingte Zwangsgedanken hinweisen.
- Auch das Bewusstsein, dass eigenes Handeln unsinnig oder wirkungslos erscheint, muss kein Indiz für eine Zwangsstörung sein.
Zwänge besiegen – diese Vorstellung kann hochproblematisch wirken:
In der Verhaltenstherapie wird Betroffenen geraten, ihre unangenehmen Gedanken zuzulassen, sich auf sie einzulassen und somit die Zwänge zu besiegen.
Diese Kampf-Metapher kann dazu führen, dass die Problematik erst richtig eskaliert.

Zu viele Gedanken im Kopf. Wie damit umgehen?
So können Sie aufdringliche Gedanken einfach unbedeutend werden lassen
Denken Sie noch einmal an das, was Sie weiter oben zur Entstehung von Zwangsgedanken erfahren haben.
Sie wissen inzwischen, warum viele der herkömmlichen Versuche des Umgangs mit Zwangsgedanken scheitern.
Der Kampf gegen Gedanken ist aussichtlos.
Die Arbeit mit Gedanken geht immer.

Gedanken loslassen beginnt mit einem Bild
Geben Sie den Zwangsgedanken irgendwo einen Raum, wo sie nicht mehr stören
Stellen Sie sich vor, Sie richten sich in Ihrem Kopf bzw. in Ihrem Bewusstsein eine Wohnung ein.
Sie haben richtig gelesen: eine Wohnung in Ihrem Kopf.
Das Konzept dafür gibt es schon.
Ich habe das Konzept der inneren Gedankenordnung als erdachte (und damit durchaus reale) Wohnung mit Räumen für die Gedanken in einem E-Book veröffentlicht.
Eine kostenlose Leseprobe als PDF.
Stellen Sie sich vor, wie Sie Ihre Zwangsgedanken in der Rumpelkammer in Ihrer erdachten Gedankenwohnung abgeben – wie Schuhe, die Sie zum Besohlen zum Schuster bringen.
Das hört sich ungewöhnlich an?
Mag sein.
Aber fangen Sie damit an.
Holen Sie sich Ihr Exemplar der Gedankenwohnung als E-Book.
Erst einmal schauen, wie sich „Gedankenwohnung“ liest? Laden Sie sich hier die Gratis-Leseprobe als PDF herunter.
Sie wollen gleich das E-Book kaufen? Hier ist der Link zur Verkaufsseite des E-Books „Gedankenwohnung“
Es kostet so viel wie ein kleines Menü im Schnellrestaurant oder eine Fachzeitschrift.
Also nicht der Rede wert.
Was ins Gewicht fällt, ist die erzielbare Wirkung.
Wer das Konzept der Gedankenwohnung einmal angewandt hat, weiß seine Vorzüge dauerhaft zu schätzen.
Es braucht ein wenig Übung, bis alle Räume im Bewusstsein „eingerichtet“ sind und Sie Ihre Gedanken untergebracht haben.
Ab da wird es dann sehr erfreulich. Sie werden überrascht sein, wie angenehm es sich mit einem aufgeräumten Kopf lebt, in dem nur die Gedanken eine Rolle spielen, die aktuell wichtig sind.

Gedanken ordnen und sortieren – die Gedankenwohnung ist ein einfaches Konzept
Zusammenfassung dieses Artikels über Zwangsgedanken
Geben Sie einem bestimmten Phänomen keine Bedeutung, so hat es keine Bedeutung.
- Sobald Sie verlangen, dass ein vermeintlicher Zwangsgedanke verschwindet, versorgt Ihr Gehirn diesen Gedanken mit Aufmerksamkeit, mit Energie und mit neuronaler Vernetzung.
- Das ist keine Störung.
- Es ist ein Zeichen dafür, dass Ihr Gehirn gut funktioniert.

Gedankenwohnung – erschienen im Exponere-Verlag Frankfurt