Warum steigert Selbstwirksamkeit das Vertrauen in die eigenen Gedanken?
„Selbstwirksamkeit“ meint das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Ein starker Glaube an die eigene Wirksamkeit strukturiert das Denken positiv.
Wissenschaftliche Studien | Hintergründe
Einführung in die Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit bezieht sich auf das Vertrauen einer Person in ihre Fähigkeit, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Diese Überzeugung beeinflusst Gedankenmuster, Handlungen und emotionale Reaktionen und spielt eine zentrale Rolle in der menschlichen Handlungsfähigkeit (Bandura, 1982; Bandura, 1977).
Quellen der Selbstwirksamkeit
Direkte persönliche Erfahrungen: Diese umfassen frühere Erfolgserlebnisse, verbale Überzeugung und den emotionalen Zustand. Diese Faktoren sind stark mit der Selbstwirksamkeit verbunden und haben einen positiven Einfluss auf die Erwartungen an die Ergebnisse (Sheu et al., 2018).
Stellvertretendes Lernen: Beobachtungen und das Lernen von anderen können ebenfalls die Selbstwirksamkeit beeinflussen, obwohl dieser Einfluss oft geringer und manchmal negativ ist, was auf statistische Unterdrückungseffekte zurückzuführen sein könnte (Sheu et al., 2018; Wilde & Hsu, 2019).
Einfluss der Selbstwirksamkeit auf Verhalten und Leistung
Arbeitsleistung: Selbstwirksamkeit trägt zur Arbeitsleistung bei, insbesondere bei Aufgaben mit geringer Komplexität. Bei komplexeren Aufgaben wird der Einfluss durch individuelle Unterschiede abgeschwächt (Judge et al., 2007).
Akademische Leistung: Selbstwirksamkeit und Selbstmanagement haben einen positiven Einfluss auf die akademische Leistung von Studierenden. Diese Fähigkeiten helfen, das Lernen zu motivieren und zu regulieren (Al-Abyadh & Azeem, 2022).
Mathematische Problemlösung: Selbstwirksamkeit ist ein starker Prädiktor für die Fähigkeit zur Problemlösung in Mathematik und vermittelt den Einfluss von Geschlecht und früheren Erfahrungen auf die mathematische Leistung (Pajares & Miller, 1994).
Psychologische Mechanismen und Auswirkungen
Emotionale Reaktionen: Höhere Selbstwirksamkeit führt zu besseren emotionalen Reaktionen und geringerer emotionaler Erregung in stressigen Situationen (Bandura, 1982; McAuley et al., 1999).
Verhaltensänderung: Selbstwirksamkeitserwartungen bestimmen, ob und wie lange eine Person in der Lage ist, in herausfordernden Situationen durchzuhalten. Diese Erwartungen werden durch Leistungserfahrungen, stellvertretende Erfahrungen, verbale Überzeugung und physiologische Zustände beeinflusst (Bandura, 1977).
Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Individuelle Unterschiede: Die Wirkung von Selbstwirksamkeit variiert je nach individuellen Unterschieden wie allgemeiner Selbstwirksamkeit und der Art der vermittelten Informationen. Personen mit niedriger allgemeiner Selbstwirksamkeit profitieren weniger von stellvertretenden Erfahrungen (Wilde & Hsu, 2019).
Kulturelle Unterschiede: Unterschiede in der Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit und Selbstmanagement zwischen verschiedenen Kulturen, wie in Studien mit ägyptischen und saudischen Studierenden, zeigen, dass kulturelle Faktoren eine Rolle spielen können (Al-Abyadh & Azeem, 2022).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Selbstwirksamkeit ein entscheidender Faktor für die Leistung und das Verhalten in verschiedenen Kontexten ist. Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie Selbstwirksamkeit in unterschiedlichen kulturellen und individuellen Kontexten gefördert werden kann, um positive Ergebnisse zu maximieren.
Wissenschaftliche Studien
Sheu, H., Lent, R., Miller, M., Penn, L., Cusick, M., & Truong, N. (2018). Sources of self-efficacy and outcome expectations in science, technology, engineering, and mathematics domains: A meta-analysis. Journal of Vocational Behavior. https://doi.org/10.1016/J.JVB.2018.10.003
Bandura, A. (1982). Self-efficacy mechanism in human agency.. American Psychologist, 37, 122-147. https://doi.org/10.1037/0003-066X.37.2.122
Judge, T., Jackson, C., Shaw, J., Scott, B., & Rich, B. (2007). Self-efficacy and work-related performance: the integral role of individual differences.. The Journal of applied psychology, 92 1, 107-27. https://doi.org/10.1037/0021-9010.92.1.107
Wilde, N., & Hsu, A. (2019). The influence of general self-efficacy on the interpretation of vicarious experience information within online learning. International Journal of Educational Technology in Higher Education, 16. https://doi.org/10.1186/s41239-019-0158-x
Al-Abyadh, M., & Azeem, H. (2022). Academic Achievement: Influences of University Students’ Self-Management and Perceived Self-Efficacy. Journal of Intelligence, 10. https://doi.org/10.3390/jintelligence10030055
McAuley, E., Talbot, H., Talbot, H., & Martinez, S. (1999). Manipulating self-efficacy in the exercise environment in women: influences on affective responses.. Health psychology : official journal of the Division of Health Psychology, American Psychological Association, 18 3, 288-94. https://doi.org/10.1037/0278-6133.18.3.288
Bandura, A. (1977). Self-efficacy: toward a unifying theory of behavioral change.. Psychological review, 84 2, 191-215. https://doi.org/10.1037//0033-295X.84.2.191
Pajares, F., & Miller, M. (1994). Role of self-efficacy and self-concept beliefs in mathematical problem solving: A path analysis.. Journal of Educational Psychology, 86, 193-203. https://doi.org/10.1037/0022-0663.86.2.193