Wie unterstützt Achtsamkeitsmeditation den Umgang mit Gedanken?
„Achtsamkeitsmeditation“ bedeutet, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und Gedanken wertfrei wahrzunehmen. So entsteht Distanz zu belastenden Inhalten und mehr Klarheit.
Wissenschaftliche Studien | Hintergründe
Einführung in die Achtsamkeitsmeditation
Achtsamkeitsmeditation ist eine weit verbreitete Praxis zur Reduzierung von Stress und zur Förderung der Gesundheit. Sie hat in den letzten Jahrzehnten erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen, sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der allgemeinen Bevölkerung. Diese Praxis wird oft in psychotherapeutische Interventionen integriert, um das Wohlbefinden zu verbessern und stressbedingte Symptome zu lindern (Tang et al., 2015; Hölzel et al., 2011).
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
Achtsamkeitsmeditation hat sich als wirksam bei der Reduzierung von Stress und Angstzuständen erwiesen, insbesondere bei Studierenden und im Gesundheitswesen tätigen Personen. Studien zeigen signifikante Verringerungen von Angst und Stress sowie eine Zunahme der Achtsamkeit (Bamber & Schneider, 2016; Van Der Riet et al., 2018). Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) sind besonders effektiv bei der Behandlung von psychiatrischen und physischen Erkrankungen (Chiesa & Serretti, 2009).
Was sind kognitive und neurologische Effekte der Achtsamkeitsmeditation
Die Praxis der Achtsamkeitsmeditation verbessert kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Frühere Phasen des Achtsamkeitstrainings fördern die selektive und exekutive Aufmerksamkeit, während spätere Phasen die ungerichtete, anhaltende Aufmerksamkeit verbessern können (Chiesa et al., 2011). Neuroimaging-Studien zeigen, dass Achtsamkeitsmeditation die Aktivität in Bereichen des Gehirns erhöht, die mit Aufmerksamkeit und Emotionsregulation verbunden sind, wie dem präfrontalen Kortex und dem anterioren cingulären Kortex (Chiesa & Serretti, 2009; Hölzel et al., 2011).
Welche Auswirkungen hat die Achtsamkeitsmeditation auf das Immunsystem?
Es gibt Hinweise darauf, dass Achtsamkeitsmeditation positive Effekte auf das Immunsystem haben kann, einschließlich der Reduzierung von Entzündungsmarkern und der Verbesserung der zellvermittelten Immunität. Diese Ergebnisse sind jedoch vorläufig und erfordern weitere Forschung, um die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen besser zu verstehen (Black & Slavich, 2016).
Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Obwohl die bisherigen Ergebnisse vielversprechend sind, gibt es methodologische Einschränkungen in vielen Studien, die die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränken. Zukünftige Forschungen sollten sich auf rigorosere Studiendesigns konzentrieren, um die spezifischen und nicht-spezifischen Effekte der Achtsamkeitsmeditation besser zu differenzieren (Chiesa & Serretti, 2009; Chiesa et al., 2011). Es besteht auch ein Bedarf an standardisierten Programmen, um die Wirksamkeit verschiedener Achtsamkeitsinterventionen zu vergleichen (Chiesa et al., 2011).
Insgesamt zeigt die Forschung, dass Achtsamkeitsmeditation eine vielversprechende Methode zur Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit ist, obwohl weitere Studien erforderlich sind, um die Mechanismen und langfristigen Auswirkungen vollständig zu verstehen.
Wissenschaftliche Studien
Tang, Y., Hölzel, B., & Posner, M. (2015). The neuroscience of mindfulness meditation. Nature Reviews Neuroscience, 16, 213-225. https://doi.org/10.1038/nrn3916
Bamber, M., & Schneider, J. (2016). Mindfulness-based meditation to decrease stress and anxiety in college students: A narrative synthesis of the research. Educational Research Review, 18, 1-32. https://doi.org/10.1016/J.EDUREV.2015.12.004
Chiesa, A., & Serretti, A. (2009). A systematic review of neurobiological and clinical features of mindfulness meditations. Psychological Medicine, 40, 1239 – 1252. https://doi.org/10.1017/S0033291709991747
Chiesa, A., Calati, R., & Serretti, A. (2011). Does mindfulness training improve cognitive abilities? A systematic review of neuropsychological findings.. Clinical psychology review, 31 3, 449-64. https://doi.org/10.1016/j.cpr.2010.11.003
Black, D., & Slavich, G. (2016). Mindfulness meditation and the immune system: a systematic review of randomized controlled trials. Annals of the New York Academy of Sciences, 1373. https://doi.org/10.1111/nyas.12998
Van Der Riet, P., Levett-Jones, T., & Aquino-Russell, C. (2018). The effectiveness of mindfulness meditation for nurses and nursing students: An integrated literature review.. Nurse education today, 65, 201-211. https://doi.org/10.1016/j.nedt.2018.03.018
Hölzel, B., Lazar, S., Gard, T., Schuman-Olivier, Z., Vago, D., & Ott, U. (2011). How Does Mindfulness Meditation Work? Proposing Mechanisms of Action From a Conceptual and Neural Perspective. Perspectives on Psychological Science, 6, 537 – 559. https://doi.org/10.1177/1745691611419671