Was bewirken Affirmationen bei negativen Gedanken?

„Affirmationen“ sind positiv formulierte Leitsätze („Ich bin stark und kann das schaffen“), die bei regelmäßigem Wiederholen das Selbstbild stärken und negative Gedankenmuster abschwächen. Affirmationen stammt von lat. affirmare, stärken, bestärken ab.

Wissenschaftliche Studien | Hintergründe

Einführung in Affirmationen

Affirmationen sind positive Aussagen, die darauf abzielen, selbstsabotierende und negative Gedanken herauszufordern und zu überwinden. Sie werden häufig in der Praxis des positiven Denkens und der Selbstermächtigung eingesetzt, um eine positive mentale Einstellung zu fördern und Veränderungen im Verhalten und Selbstbild zu bewirken (Tomar, 2022; -, 2023).

Wirkmechanismen von Affirmationen

Selbstwert und Bedrohungsabwehr: Selbstaffirmationstheorie besagt, dass Menschen motiviert sind, ein positives Selbstbild zu bewahren. Affirmationen helfen, die Selbstkompetenz wiederherzustellen, indem sie Individuen ermöglichen, über Quellen des Selbstwerts nachzudenken, wie z.B. Kernwerte. Dies reduziert die Abwehrhaltung gegenüber Bedrohungen und fördert eine breitere Perspektive auf das Selbst (Sherman, 2013; Cascio et al., 2016; Critcher & Dunning, 2015).

Neurale Prozesse: Studien zeigen, dass Affirmationen die Aktivität in Gehirnregionen erhöhen, die mit Selbstverarbeitung und Belohnung assoziiert sind. Diese Aktivität kann Verhaltensänderungen vorhersagen, wie z.B. eine Reduzierung von sitzendem Verhalten, was auf erfolgreiche Affirmation hinweist (Cascio et al., 2016).

Auswirkungen von Affirmationen

Gesundheitsverhalten: Eine Meta-Analyse zeigt, dass Selbstaffirmationen die Akzeptanz von Gesundheitsbotschaften, die Absicht zur Verhaltensänderung und das tatsächliche Verhalten positiv beeinflussen. Obwohl die Effekte klein sind, sind sie vergleichbar mit anderen Interventionen zur Verhaltensänderung im Gesundheitsbereich (Epton et al., 2015).

Akademische und soziale Vorteile: Affirmationen können die schulische Leistung verbessern und das Vertrauen in Schulen stärken. In einer Studie an einer Mittelschule führten wiederholte Affirmationen zu einer signifikanten Reduzierung von Disziplinvorfällen und einem höheren Vertrauen in die Schule (Cohen & Sherman, 2014; Binning et al., 2019).

Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen

Unterschiedliche Ergebnisse: Während Affirmationen starke Effekte auf Einstellungen und Überzeugungen haben, sind die Ergebnisse in Bezug auf Risikowahrnehmungen, Absichten und Verhalten gemischt. Zukünftige Forschung sollte sich auf diese variablen Ergebnisse konzentrieren und die Mechanismen weiter untersuchen, durch die Affirmationen wirken (McQueen & Klein, 2006).

Langfristige Effekte: Obwohl Affirmationen kurzfristige Vorteile bieten, ist es wichtig, ihre langfristigen Auswirkungen und die Bedingungen, unter denen sie am effektivsten sind, weiter zu erforschen (Cohen & Sherman, 2014).

Zusammenfassung

Affirmationen sind ein wirksames Werkzeug zur Förderung positiver Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich Gesundheit, Bildung und sozialem Verhalten. Sie bieten eine Möglichkeit, die Abwehrhaltung gegenüber Bedrohungen zu reduzieren und das Selbstwertgefühl zu stärken. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, die Mechanismen und langfristigen Effekte von Affirmationen weiter zu klären (Epton et al., 2015; Sherman, 2013; Cohen & Sherman, 2014; Cascio et al., 2016; Tomar, 2022; McQueen & Klein, 2006; Binning et al., 2019; Critcher & Dunning, 2015; -, 2023).

Wissenschaftlicher Hintergrund

Epton, T., Harris, P., Kane, R., Van Koningsbruggen, G., & Sheeran, P. (2015). The impact of self-affirmation on health-behavior change: a meta-analysis.. Health psychology : official journal of the Division of Health Psychology, American Psychological Association, 34 3, 187-96. https://doi.org/10.1037/hea0000116

Sherman, D. (2013). Self-Affirmation: Understanding the Effects. Social and Personality Psychology Compass, 7, 834-845. https://doi.org/10.1111/SPC3.12072

Cohen, G., & Sherman, D. (2014). The psychology of change: self-affirmation and social psychological intervention.. Annual review of psychology, 65, 333-71. https://doi.org/10.1146/annurev-psych-010213-115137

Cascio, C., O’Donnell, M., Tinney, F., Lieberman, M., Taylor, S., Strecher, V., & Falk, E. (2016). Self-affirmation activates brain systems associated with self-related processing and reward and is reinforced by future orientation.. Social cognitive and affective neuroscience, 11 4, 621-9. https://doi.org/10.1093/scan/nsv136

Tomar, N. (2022). Affirmations – The Power of Spoken Words. Asian Journal of Nursing Education and Research. https://doi.org/10.52711/2349-2996.2022.00053

McQueen, A., & Klein, W. (2006). Experimental manipulations of self-affirmation: A systematic review. Self and Identity, 5, 289 – 354. https://doi.org/10.1080/15298860600805325

Binning, K., Cook, J., Purdie-Greenaway, V., García, J., Chen, S., Apfel, N., Sherman, D., & Cohen, G. (2019). Bolstering trust and reducing discipline incidents at a diverse middle school: How self-affirmation affects behavioral conduct during the transition to adolescence.. Journal of school psychology, 75, 74-88. https://doi.org/10.1016/j.jsp.2019.07.007

Critcher, C., & Dunning, D. (2015). Self-Affirmations Provide a Broader Perspective on Self-Threat. Personality and Social Psychology Bulletin, 41, 18 – 3. https://doi.org/10.1177/0146167214554956

-, A. (2023). The Use of Affirmations in Increasing Self- Esteem. International Journal For Multidisciplinary Research. https://doi.org/10.36948/ijfmr.2023.v05i04.4348

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