Warum habe ich plötzlich so massiv Angst

Bei einer Panikattacke ist innerer Alarm – die Psyche schaltet auf Notfall

Panikattacke – warum und wie entsteht sie?

Eine Panikattacke ist ein plötzlich auftretendes, dramatisches innerlich erlebtes Ereignis intensiver Angst, oft mit Todesangst verbunden. Panikattacken treten scheinbar aus dem Nichts auf. Sie können körperliche und emotionale Reaktionen hervorrufen, die für eine betroffene Person als vital existenzbedrohlich erlebt werden.

Die Frage nach dem „Warum“ und „Wie“ hinter diesen Attacken führt zur menschlichen Psychologie und Neurobiologie. Dieser Artikel zeigt auf einfache Weise die komplexen Systeme und Abläufe hinter Panikattacken. Er soll Sie auf ein einfach anwendbares Konzept, vorbereiten, zu dem Sie am Ende des Artikels einen Link finden. So viel vorab: Es geht bei diesem Konzept um das Selbsthilfebuch „Gedankenwohnung“, mit dem in der eigenen Vorstellung spezielle Räume für beängstigende Gedanken eingerichtet werden.

Neurobiologische Grundlagen

Panikattacken sind mit einer erhöhten Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns verbunden, insbesondere im limbischen System, das für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Zu den Schlüsselkomponenten gehören der Amygdala, der Hippocampus und der präfrontale Cortex. Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung und Reaktion auf Angst und Gefahr. Studien zeigen, dass bei Personen, die zu Panikattacken neigen, die Amygdala überempfindlich auf Stressreize reagiert, was zu einer übermäßigen Angstreaktion führen kann.

Genetische Faktoren

Forschungen haben auch genetische Komponenten identifiziert, die die Anfälligkeit für Angststörungen beeinflussen können. Genetische Variationen in den Serotonin-Transportergenen, welche die Serotoninwiederaufnahme im Gehirn beeinflussen, sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Panikstörungen verbunden. Dies deutet darauf hin, dass genetische Faktoren die neurochemische Balance im Gehirn beeinflussen können, was wiederum die Reaktion auf Angstreize modifiziert.

Psychologische Trigger

Psychologische Faktoren spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Panikattacken. Stressvolle Lebensereignisse, Traumata oder sogar chronischer Stress können die Wahrscheinlichkeit von Panikattacken erhöhen. Kognitive Theorien der Angststörungen betonen die Rolle von negativen Gedanken und Überzeugungen über die Bedrohung durch bestimmte Situationen oder innere Empfindungen, die dann zu einer Panikattacke führen können.

Physiologische Aspekte

Auf physiologischer Ebene führen Panikattacken oft zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems, das für die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion verantwortlich ist. Dies resultiert in Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen, Zittern und Atemnot. Diese körperlichen Symptome können wiederum die Angst verstärken, da die Betroffenen sie oft als Bestätigung für eine ernsthafte medizinische Bedrohung interpretieren.

Traumatische Ereignisse und ihre Trigger

Personen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung berichten von plötzlich auftretenden Angstattacken, auch ohne dass andere Menschen einen Anlass dafür sehen würden. Der Zusammenhang wird dann klar, wenn mit dem ursprünglichen traumatischen Erlebnis ein bestimmtes Geräusch, eine Berührung, ein Bild oder ein Geruch verbunden ist. Sobald einer der Sinne (visuell, taktil, akustisch, olfaktorisch) angesprochen wird, signalisiert das Gehirn in Sekundenbruchteilen: Gefahr!

Mit dem Verstand lässt sich gegen diese neuronale und biochemische Kopplung nichts unternehmen. Sie können sich auch nicht auf der Ebene der Vernunft erfolgreich davon überzeugen, die Hand von einer heißen Herdplatte reflexhaft zurückzuziehen.

Behandlungsansätze

Systemische Therapie

Die systemische Therapie betrachtet psychische Probleme im Kontext der Interaktionen und Beziehungen, in denen eine Person lebt. Bei der Behandlung von Panikattacken kann diese Therapieform helfen, die Dynamiken innerhalb der Familie oder anderer wichtiger Beziehungsnetze zu erkennen und zu verändern, die möglicherweise zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Panik beitragen. Durch das Verändern der Interaktionsmuster können neue Erfahrungen gemacht werden, die zu einer Reduzierung der Angstsymptome führen.

Hypnotherapie

Die Hypnotherapie nutzt Trancezustände, um das Unterbewusstsein direkt anzusprechen und dysfunktionale Muster zu verändern. Bei Panikattacken kann sie besonders effektiv sein, um tief verwurzelte Angstauslöser zu adressieren. Die Hypnose kann dabei helfen, die Wahrnehmung des Körpers und seiner Reaktionen zu modifizieren, was den Betroffenen ermöglicht, die Kontrolle über ihre Angstreaktionen in einer sicheren und kontrollierten Umgebung wiederzugewinnen.

Somatic Experiencing (Dr. Peter Levine)

Dr. Peter Levine hat mit dem Somatic Experiencing einen körperorientierten therapeutischen Ansatz entwickelt, der darauf abzielt, die körperlichen Reaktionen auf Trauma und Stress zu lösen. Bei Panikattacken kann diese Methode helfen, die physiologischen Grundlagen der Angst zu verstehen und zu regulieren. Durch sanfte körperliche und sensorische Übungen lernen die Betroffenen, ihre Körperwahrnehmung zu verbessern und die körperlichen Symptome der Angst zu mildern, indem sie den natürlichen Mechanismus der Stressauflösung des Körpers nutzen.

Mentales Reframing (Johannes Faupel / Gedankenwohnung)

Trigger können sowohl in Form von Bildern als auch Geräuschen, taktilen Reizen und Gerüchen entstehen. In der Selbsthilfe ist es ein guter Weg, sich auf den imaginativ-visuellen Bereich zu konzentrieren. Das Selbsthilfebuch Gedankenwohnung bietet einen bewährten Ansatz dafür, innere Bilder zu entschärfen und zu entdramatisieren.

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