Sorgen, Freude, Liebe, Angst: alles basiert auf natürlichen neuronalen Netzwerken im Gehirn
Neuronale Netzwerke im Gehirn sind die Basis allen Lernens und Empfindens.
Jedes Phänomen des Geistes, jede emotionale Regung, jede Reaktion auf einen Reiz und jede kreative Entwicklung sind Ergebnisse neuronaler Vernetzungen. Was heißt das? Jedes Ereignis, jede Erinnerung ist ein eigenes neuronales Netzwerk im großen neuronalen Netz des Gehirns.
Im Episodengedächtnis oder episodischen Gedächtnis sind bedeutsame Ereignisse (positive wie negative) als eigene neuronale Netze verfügbar.
Nach nicht integrierten traumatischen Erfahrungen können sich die mit einem Ereignis erlebten Sinneseindrücke auch noch nach langer Zeit in der Gegenwart manifestieren. Dies spricht ebenfalls für die Annahme, dass Momente, Szenen und Episoden wie synaptische Pakete im Gehirn gespeichert sind.
Wie entstehen neuronale Netzwerke im Gehirn?
Neuronale Netze im Gehirn entstehen unwillkürlich – etwa durch Erfahrung.
Dies lässt uns besser verstehen, warum bestimmte Denkmuster und Verhaltensmuster automatisch abzulaufen scheinen.
Beispiel für die Entstehung neuronaler Netzwerke – Tabelle
Signal | Vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Bisher verbundene Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Stimme der Mutter | Geruch, Berührung, Geschmack | Sicherheit / Geborgenheit |
Lautstärke / Größe | Warnung | Angriff, Bedrohung |
Hitze von außen | Schmerz, Sonne | Feuer – oder: Urlaub, Strand |
Hoher Puls | innere Hitze, nasse Hände | persönlicher Angriff, aber auch: freudiges Ereignis, Eustress |
Beispiel für ein positiv wirkendes neuronales Netzwerk im Säuglingsalter – Geborgenheit und Nähe durch die Mutter
Signal | Vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Verbundene Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Stimme der Mutter | Beruhigung, Berührung, Schutz | Ich bin in Sicherheit, ich kann durchatmen, ich kann schlafen |
Im Gehirn eines Säuglings gibt es Verbindungen zwischen einer Stimme mit weltweit einem einzigen Individuum: mit der Mutter.
- Dies ist ein positiv wirkendes neuronales Netzwerk. Es ist erweitert durch Faktoren wie Körpergeruch, Stimmlage, Berührung, Temperatur usw.
Später entstehen im Gehirn des Kindes und des Jugendlichen auf unwillkürlicher Ebene komplexere neuronale Netzwerke.
Alle natürlichen neuronalen Netzwerke stabilisieren sich durch Wiederholung: „Cells that wire together, fire together“ (Hebb)
- positiv wirkende neuronale Netzwerke
- negative wirkende neuronale Netzwerke
Beispiel für ein negativ wirkendes neuronales Netzwerk – Mobbing in der Schule
In der Schule erfährt das Kind eine abwertende Haltung durch Mobbing. Entstehung eines negativ wirkenden neuronalen Netzwerkes:
Signal | Bisher vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Bisher verbundene Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Kritik, Ablehnung, Ausschluss | Scham, Schmerz |
eigene Unzulänglichkeit, „Ablehnung verdient“; anderen kann ich nicht vertrauen |
Wie kann so ein negatives neuronales Netzwerk verändert werden?
Signal | Neue vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Neue Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Kritik, Ablehnung, Ausschluss | Dies sagt etwas über die anderen aus, nicht über mich | Selbstbewusstsein: Mein eigenes Wohlergehen definiere ich selbst. Ich bin unabhängig von den Meinungen und Aussagen anderer Menschen |
Beispiel für ein positiv wirkendes neuronales Netzwerk im Jugendalter – Wertschätzung und Förderung durch eine Lehrkraft
Signal | Vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Verbundene Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Anerkennung und Bestätigung von Engagement in der Schule | Bestätigung, Selbstwirksamkeit | Ich sehe, dass mein Engagement wirkt. Es lohnt sich, wenn ich dies wiederhole. |
Beispiel für ein negativ wirkendes neuronales Netzwerk im Erwachsenenalter – Mobbing durch Vorgesetzte
Signal | Vernetzte Signale, Erwartungen und Merkmale | Verbundene Erfahrung / Erlebnis / Interpretation |
Kritik, Ablehnung, Ausschluss | Scham, Schmerz, Arbeitsplatzverlust, Burnout-Syndrom | Autoritäten = negativ „Wahrscheinlich habe ich diese schlechte Behandlung verdient“ – oder: „Ich werde mich revanchieren.“ |
Im Falle des gemobbten Angestellten kann sich ein neuronales Grundmuster etablieren. Diese Grundmuster stabilisiert sich über weitere neuronale Muster:
Autoritäten = negativ.
Daraus können sich unwillkürliche Handlungen ableiten: Widerstand gegen Autoritäten jeglicher Natur.
Die Auswirkungen dieses Verhaltens: Die Person wird als Querulant eingestuft und enthält Rückmeldungen aus der Gesellschaft. Diese Reaktionen scheinen ihr neuronales Grundmuster „Autoritäten = negativ“ zu bestätigen.
Eine positive Veränderung des neuronalen Grundmusters über neue Erfahrungen:
Diese eine Autoritätsperson = war negativ. Andere Autoritätspersonen können positiv sein.
Wie können Sie neuronale Netzwerke im Gehirn verändern und erweitern?
Synaptische Verbindungen im Gehirn stehen mit Gedanken, Sinneseindrücken und mit der Verarbeitung von Sinneseindrücken in Verbindung.
Neue Gedanken und veränderte innere Bilder lassen neue synaptische Verbindungen entstehen.
Es können neue neuronale Netze entstehen. Diese müssen bestehende negativ wirkende Muster nicht ersetzen. Es reicht, wenn sie die bestehenden Muster im Gehirn ergänzen.
Das Besondere daran:
Auch beim Nachdenken über das Gehirn entstehen neue Verbindungen im Gehirn.
Wir können also gleichzeitig von einer Außenperspektive aus auf uns schauen, während in uns das Beobachtete von unserem Gehirn verarbeitet wird.
Beispiel: Ein Mensch stellt sich vor, dass er in seinem Kopf verschiedene Räume für bestimmte Gedanken einrichtet.
Diese erdachten Räume können ihm dabei helfen, sich besser zu sortieren und zu konzentrieren.
Bei einer MRT-Untersuchung wird niemand diese Zimmer oder Räume im Gehirn sehen.
Und dennoch wirkt die Vorstellung von ihnen.
Dieses Selbsthilfeprinzip wurde erstmals 2012 in „Gedankenwohnung“ veröffentlicht: ein kleines Selbsthilfebuch, das schon vielen Menschen dabei geholfen hat, sich zu sortieren und durch Auslagerung von Gedanken besser zu konzentrieren.
Wenn sich ein Mensch das so vorstellt, so können ihm diese erdachten Räume dabei helfen, unliebsame Gedanken in speziellen Räumen abzulegen. Dort werden sie uninteressant. Und vielleicht irgendwann vergessen.
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