Warum ist Gedankenunterdrückung kontraproduktiv?
Gedankenunterdrückung ist kontraproduktiv, wenn paradoxe Effekte eintreten. Der der Versuch, bestimmte Gedanken bewusst zu vermeiden, kann die Häufigkeit und die Intensität der unterdrückten Gedanken unerwünscht sogar erhöhen (Wenzlaff & Wegner, 2000; Wegner et al., 1987; Wegner et al., 1987; Wang et al., 2019; Abramowitz et al., 2001).
Paradoxe Effekte der Gedankenunterdrückung
Rebound-Effekt: Nach der Unterdrückung eines Gedankens kann es zu einem sogenannten Rebound-Effekt kommen, bei dem die Häufigkeit des Gedankens zunimmt, sobald die Unterdrückung beendet wird (Wegner et al., 1987; Wegner et al., 1987; Wang et al., 2019; Abramowitz et al., 2001).
Irronische Prozesse: Die ironische Prozess-Theorie besagt, dass der Versuch, einen Gedanken zu unterdrücken, diesen Gedanke tatsächlich zugänglicher macht, besonders unter kognitiver Belastung (Wang et al., 2019; Wenzlaff & Luxton, 2003).
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
- Zwangsstörungen: Bei Personen mit Zwangsstörungen kann die Unterdrückung unerwünschter Gedanken zu erhöhter Belastung und anhaltenden intrusiven Gedanken führen. Alternativen wie fokussierte Ablenkung und Akzeptanz sind effektiver (Najmi et al., 2009).
- Depressive Grübeleien: In stressigen Situationen kann die Gedankenunterdrückung depressive Grübeleien verstärken, da Stress die mentale Kontrolle beeinträchtigt (Wenzlaff & Luxton, 2003).
Unterschiede in der Wirksamkeit
Persönliche Bedeutung: Die Unterdrückung von Gedanken, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen werden, kann zu einer erhöhten negativen Stimmung und Angst führen (Corcoran & Woody, 2009).
Ernährungsbezogene Gedanken: Bei klinisch fettleibigen Personen mit hohem diätetischem Zwang kann die Unterdrückung von Gedanken über Essen zu einer Verstärkung dieser Gedanken führen (Soetens & Braet, 2006).
Warum kann Gedankenunterdrückung das Gegenteil des Erwünschten bewirken?
Gedankenunterdrückung kann das Gegenteil des Beabsichtigten bewirken, indem sie die Häufigkeit und Intensität der unterdrückten Gedanken erhöht. Besonders in stressigen oder emotional bedeutsamen Kontexten kann diese Strategie kontraproduktiv sein. Alternativen wie Akzeptanz und fokussierte Ablenkung erweisen sich als effektivere Ansätze zur Bewältigung unerwünschter Gedanken.
Wenzlaff, R., & Wegner, D. (2000). Thought suppression.. Annual review of psychology, 51, 59-91. https://doi.org/10.4135/9781483365817.n1405
Wegner, D., Schneider, D., Carter, S., & White, T. (1987). Paradoxical effects of thought suppression.. Journal of personality and social psychology, 53 1, 5-13. https://doi.org/10.1037//0022-3514.53.1.5
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Najmi, S., Riemann, B., & Wegner, D. (2009). Managing unwanted intrusive thoughts in obsessive-compulsive disorder: relative effectiveness of suppression, focused distraction, and acceptance.. Behaviour research and therapy, 47 6, 494-503. https://doi.org/10.1016/j.brat.2009.02.015
Wang, D., Hagger, M., & Chatzisarantis, N. (2019). Ironic Effects of Thought Suppression: A Meta-Analysis. Perspectives on Psychological Science, 15, 778 – 793. https://doi.org/10.1177/1745691619898795
Corcoran, K., & Woody, S. (2009). Effects of suppression and appraisals on thought frequency and distress.. Behaviour research and therapy, 47 12, 1024-31. https://doi.org/10.1016/j.brat.2009.07.023
Wenzlaff, R., & Luxton, D. (2003). The Role of Thought Suppression in Depressive Rumination. Cognitive Therapy and Research, 27, 293-308. https://doi.org/10.1023/A:1023966400540
Abramowitz, J., Tolin, D., & Street, G. (2001). Paradoxical effects of thought suppression: a meta-analysis of controlled studies.. Clinical psychology review, 21 5, 683-703. https://doi.org/10.1016/S0272-7358(00)00057-X
Soetens, B., & Braet, C. (2006). ‘The weight of a thought’: Food-related thought suppression in obese and normal-weight youngsters. Appetite, 46, 309-317. https://doi.org/10.1016/j.appet.2006.01.018
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