Ist es normal, merkwürdige und belastende Gedanken zu haben?
Ja, es ist normal, gelegentlich seltsame oder ungewöhnliche Gedanken zu haben. Solche Gedanken sind weit verbreitet und treten in verschiedenen Formen auf, von flüchtigen, bizarren Ideen bis hin zu intensiveren, psychoseähnlichen Erfahrungen.
Häufigkeit und Normalität ungewöhnlicher Gedanken
Studien zeigen, dass psychoseähnliche Erfahrungen, wie bizarre Erlebnisse oder magisches Denken, in der allgemeinen Bevölkerung häufig vorkommen und oft als normale Persönlichkeitsvarianten angesehen werden (Yung et al., 2009).
Intrusive Gedanken, die nicht immer mit typischen obsessiven Themen zusammenhängen, sind ebenfalls eine häufige Erfahrung und können bei vielen Menschen auftreten, ohne dass sie eine psychische Störung entwickeln (Pascual-Vera & Belloch, 2021; Morillo et al., 2007).
Psychoseähnliche Erfahrungen
Paranoide Gedanken und Verfolgungswahn sind bei einem kleinen Teil der Bevölkerung regelmäßig vorhanden und können durch emotionale Prozesse wie Angst beeinflusst werden (Freeman, 2007).
In einer Studie wurden vier Subtypen psychoseähnlicher Erfahrungen identifiziert, wobei einige mit psychosozialen Schwierigkeiten verbunden sind, während andere, wie magisches Denken, als normale Varianten betrachtet werden (Yung et al., 2009).
Intrusive Gedanken und Obsessionen
- Intrusive Gedanken sind bei der Mehrheit der Menschen verbreitet und unterscheiden sich von klinischen Obsessionen hauptsächlich in ihrer Häufigkeit und Intensität (Andreasen & Grove, 1986; Bouvard & Cottraux, 1997).
- Bei Menschen mit Zwangsstörungen sind diese Gedanken oft störender und führen zu mehr neutralisierenden Verhaltensweisen (Pascual-Vera & Belloch, 2021; Morillo et al., 2007).
Zusammenfassung
Ungewöhnliche Gedanken sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Erlebens und treten bei vielen Menschen auf. Während einige dieser Gedanken mit psychischen Störungen assoziiert sein können, sind sie in den meisten Fällen harmlos und nicht unbedingt ein Anzeichen für eine psychische Erkrankung. Es ist wichtig, die Häufigkeit und den Einfluss dieser Gedanken auf das tägliche Leben zu berücksichtigen, um zu bestimmen, ob sie Anlass zur Sorge geben.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Freeman, D. (2007). Suspicious minds: the psychology of persecutory delusions.. Clinical psychology review, 27 4, 425-57. https://doi.org/10.1016/J.CPR.2006.10.004
Yung, A., Nelson, B., Baker, K., Buckby, J., Baksheev, G., & Cosgrave, E. (2009). Psychotic-Like Experiences in a Community Sample of Adolescents: Implications for the Continuum Model of Psychosis and Prediction of Schizophrenia. Australian and New Zealand Journal of Psychiatry, 43, 118 – 128. https://doi.org/10.1080/00048670802607188
Pascual-Vera, B., & Belloch, A. (2021). Dysmorphic and illness-anxiety related unwanted intrusive thoughts in individuals with obsessive-compulsive disorder.. Clinical psychology & psychotherapy. https://doi.org/10.1002/cpp.2636
Morillo, C., Belloch, A., & García-Soriano, G. (2007). Clinical obsessions in obsessive-compulsive patients and obsession-relevant intrusive thoughts in non-clinical, depressed and anxious subjects: where are the differences?. Behaviour research and therapy, 45 6, 1319-33. https://doi.org/10.1016/J.BRAT.2006.11.005
Andreasen, N., & Grove, W. (1986). Thought, language, and communication in schizophrenia: diagnosis and prognosis.. Schizophrenia bulletin, 12 3, 348-59. https://doi.org/10.1093/SCHBUL/12.3.348
Bouvard, M., & Cottraux, J. (1997). [Comparative study of normal subjects and obsessive compulsive subjects on intrusive thoughts and memory].. L’Encephale, 23 3, 175-9.
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