Intrusive Gedanken: Ist es normal, negative oder als „böse“ empfundene Gedanken zu haben?

Ja, es ist normal, negative oder „böse“ Gedanken zu haben. Diese treten bei einem Großteil der Bevölkerung auf. Diese Gedanken sind ungewollt und nicht zu kontrollieren. Sie sind ein natürlicher Teil des menschlichen Denkens (Larsson et al., 2016; Verplanken et al., 2007).

Negative Gedanken und ihre Auswirkungen

  • Häufigkeit und Normalität: Negative Gedanken sind weit verbreitet und treten bei 80% bis 99% der nicht-klinischen Bevölkerung auf. Sie sind ein normaler Bestandteil des Denkens und können in verschiedenen Lebensphasen, wie z. B. der Vaterschaft, verstärkt auftreten (Larsson et al., 2016; Wroe et al., 2019).
  • Psychologische Auswirkungen: Während negative Gedanken normal sind, können sie, wenn sie häufig und intensiv auftreten, mit psychischen Problemen wie Depressionen und Angstzuständen in Verbindung gebracht werden (Wroe et al., 2019; Verplanken et al., 2007; Mansueto et al., 2021).
  • Kindheitserfahrungen: Menschen, die in ihrer Kindheit negative Erfahrungen gemacht haben, neigen möglicherweise eher zu wiederkehrenden negativen Gedanken, was zu emotionalen Störungen führen kann (Mansueto et al., 2021).

Strategien zum Umgang mit negativen Gedanken

  • Kognitive Techniken: Techniken wie kognitive Umstrukturierung und kognitive Defusion können helfen, die Glaubwürdigkeit und den Einfluss negativer Gedanken zu verringern und das emotionale Wohlbefinden zu verbessern (Larsson et al., 2016).
  • Metakognitive Reflexion: Das Nachdenken über die eigenen Denkgewohnheiten kann helfen, negative Gedanken besser zu verstehen und zu kontrollieren (Verplanken et al., 2007).
  • Das Prinzip der Exzentration in „Gedankenwohnung“ – hier findet keine Beschäftigung mit den Gedanken selbst statt. Die Gedanken werden in imaginäre Räume in einer mentalen Wohnung „eingeladen“ und können dort sein, wie sie sind. Damit wird ihnen jede negative Bedeutung genommen.

Fazit

Negative Gedanken sind ein normaler Teil des menschlichen Erlebens. Sie können jedoch, wenn man gegen sie anzukämpfen versucht, zu psychischen Belastungen führen. Es gibt effektive Strategien, um mit diesen Gedanken umzugehen und ihre negativen Auswirkungen zu minimieren. Es ist entscheidend, sich dieser Gedanken bewusst zu sein und ihnen jede Bedeutung zu nehmen.

Wissenschaftlicher Hintergrund zu den klassischen Techniken

Larsson, A., Hooper, N., Osborne, L., Bennett, P., & McHugh, L. (2016). Using Brief Cognitive Restructuring and Cognitive Defusion Techniques to Cope With Negative Thoughts. Behavior Modification, 40, 452 – 482. https://doi.org/10.1177/0145445515621488

Wroe, J., Campbell, L., Fletcher, R., & McLoughland, C. (2019). „What am I thinking? Is this normal?“ A cross-sectional study investigating the nature of negative thoughts, parental self-efficacy and psychological distress in new fathers.. Midwifery, 79, 102527. https://doi.org/10.1016/J.MIDW.2019.08.009

Verplanken, B., Friborg, O., Wang, C., Trafimow, D., & Woolf, K. (2007). Mental habits: metacognitive reflection on negative self-thinking.. Journal of personality and social psychology, 92 3, 526-41. https://doi.org/10.1037/0022-3514.92.3.526

Mansueto, G., Cavallo, C., Palmieri, S., Ruggiero, G., Sassaroli, S., & Caselli, G. (2021). Adverse childhood experiences and repetitive negative thinking in adulthood: A systematic review.. Clinical psychology & psychotherapy. https://doi.org/10.1002/cpp.2590

Die einfache Art, mit belastenden Gedanken umzugehen

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