Zwangsgedanken loswerden: Strategien für mehr Freiheit
Sie wollen Zwangsgedanken loswerden? Verständlich, aber was wäre, wenn Sie bestimmte Gedanken anders benennen?
Und wenn diese anderen Namen für Ihre Gedanken dann anders auf Ihre Psyche wirken als bislang? Menschen mit Zwangsstörungen sind dankbar, wenn man ihnen innere Bilder anbietet, die sie von der Befürchtung befreien, nicht normal zu sein.
Wie kommt es zu der für bestimmte Vorstellungen typischen Anspannung?
Es gibt bei „Zwängen“ eine Art Choreografie, die ich hier in 3 Phasen unterteile.
Phase 1: Ein Gedanke taucht auf.
Nehmen wir an, Ihnen kommt ein unangenehmer Gedanke in den Sinn. Sie denken bei sich: Wie kann ich nur so etwas im Kopf haben? Und Sie fragen sich: Was bin ich für eine Person, dass ich so etwas denke? Der Gedanke soll weg! Ich darf nicht solche Vorstellungen haben!
Phase 2: Der Gedanke kommt wieder.
Gedanken kommen wieder.
Warum?
Und warum sind es ausgerechnet aufdringliche Gedanken, die wir kaum loswerden können?
Das hat mit Aufmerksamkeit zu tun – und mit der Hebb’schen Regel. „Zellen, die sich miteinander vernetzen, feuern miteinander – und Zellen, die miteinander feuern, vernetzen sich.“ Für gesunde Gehirne ist das vollkommen normal.
Phase 3 – die Pathologisierung von Gedanken
Die meisten kennen die Hebb’sche Regel nicht. Also wird in der Suchmaschine oder in „KI“ nachgesehen, was das für seltsame, aufdringliche Gedanken sind. Dort wird man dann – im „Consensus der Suchmaschine“ – schnell fündig unter „Zwangsgedanken loswerden“:
„Psychologischer Psychotherapeut / Dipl. Psych. hilft“
Kognitive Verhaltenstherapie soll dabei helfen, Zwangsgedanken loszuwerden. Und schon ist man im gedanklichen Tunnel, dass angeblich etwas nicht stimmt:
Was sind Zwangsgedanken?
Auf diese Frage gibt es eine Reihe von Antworten, die sich auf vielen Internetseiten fast identisch wiederfinden. Ich setze diese bewusst in Anführungszeichen, weil es auch andere Sichtweisen auf das Phänomen der anstrengenden Gedanken geben kann. Dazu weiter unten mehr unter der Überschrift „Was tun, wenn gerade keine Psychotherapie möglich ist“?
- Zwangsgedanken sind aufdringliche, unerwünschte Gedanken, die Angst, Ekel oder Scham auslösen und das Leben stark einschränken können.
- Sie werden oft als belastend und quälend erlebt und können zu Zwangshandlungen führen.
- Betroffene Menschen mit Zwangsgedanken suchen oft nach Strategien, um diese Gedanken zu kontrollieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.
- Ein Psychologischer Psychotherapeut oder eine Psychologin kann bei der Behandlung von Zwangsgedanken helfen.
- Es gibt verschiedene Therapieoptionen, wie die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die bei der Behandlung von Zwangsgedanken erfolgreich eingesetzt werden kann.
Vermutete Ursachen und Auslöser von Zwangsgedanken
Es gibt in der Psychologie viele Theorien, die unerwünschte gedankliche Impulse zu erklären versuchen.
- Die Ursachen von Zwangsgedanken sind komplex und können nicht eindeutig identifiziert werden.
- Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Zwangsgedanken erhöhen, wie genetische Veranlagung, Stress und traumatische Erfahrungen.
- Die Therapie von Zwangsgedanken erfordert oft eine Kombination aus Therapie und Selbsthilfe.
- Es gibt verschiedene Bücher und Ratgeber, die Informationen und Strategien zur Überwindung von Zwangsgedanken anbieten.
Therapieoptionen
- Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist – so die Meinung vieler – eine effektive Therapieform bei der Behandlung von Zwangsgedanken.
- Eine Verhaltenstherapie kann (das nehmen viele an) helfen, die Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern, die die Zwangsgedanken aufrechterhalten.
- Eine Psychotherapie kann auch helfen, die zugrunde liegenden Ursachen der Zwangsgedanken zu bearbeiten. Das allerdings würde voraussetzen, dass jemand die Ursachen wirklich kennt.
Selbsthilfe
- Selbsthilfe ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Zwangsgedanken.
- Es gibt verschiedene Strategien, die bei der Selbsthilfe eingesetzt werden können, wie die Defusion, die Akzeptanz und die Exposition.
- Ein Tagebuch kann helfen, die Gedanken und Gefühle zu verfolgen und zu verstehen.
- Es gibt auch verschiedene Bücher und Online-Ressourcen, die Informationen und Strategien zur Selbsthilfe anbieten.
- Eine Commitment-Therapie kann auch helfen, die Motivation und den Willen zur Veränderung zu stärken.
Medikamente … gegen natürliche Funktionen des Gehirns arbeiten?
Sogenannte Zwangsgedanken und Zwangshandlungen stehen in engem Zusammenhang mit Lernmechanismen, wie sie die Hebb’sche Regel beschreibt. Ein wiederholt auftauchender zwanghaft wirkender Gedanke kann stabile neuronale Muster erzeugen. Die Forschung zeigt, dass insbesondere die Balance zwischen zielgerichtetem und habitualisiertem Verhalten gestört ist. Es kann zu hohem Stress kommen, weil das Ziel falsch gewählt ist. Wer sich fest vornimmt, bestimmte Gedanken nicht mehr zu denken, stabilisiert sie dabei automatisch. Das ist eine Gesetzmäßigkeit des Gehirns. Es hat rein gar nichts mit mangelnder Flexibilität oder fehlender Einsichtsfähigkeit zu tun. Deshalb sind die folgenden Zitate kritisch zu hinterfragen.
- „Medikamente können bei der Behandlung von Zwangsgedanken eingesetzt werden.“
- „Es gibt verschiedene Medikamente, die bei der Behandlung von Zwangsgedanken erfolgreich eingesetzt werden können, wie die SSRI.“
„Zwanghafte Persönlichkeitsstörung“
Für die Betroffenen besonders schmerzhaft ist es, wenn ihnen eine Persönlichkeitsstörung oder sogar eine Zwangserkrankung attestiert wird. Die Inhalte von Gedanken sind zweitrangig. Ob es sich um aufdringliche, absurde, obszöne oder gewaltbezogene Gedanken handelt, spielt von der Wirkung her kaum eine Rolle. Es geht viel eher darum, dass den Gedanken ein Krankheitswert zugeordnet wird. „Wer so denkt wie ich, muss gestört sein. Und wer diese Gedanken nicht aus dem Kopf bekommt, muss doch zwangsläufig einen Schaden haben.“ So oder so ähnlich denken Menschen über sich, die dem großen, breiten Strom an Meinungen folgen. Und so kp
- Die Zwanghafte Persönlichkeitsstörung ist eine Erkrankung, die durch Zwangsgedanken und Zwangshandlungen gekennzeichnet ist.
- Sie kann durch eine Kombination aus Therapie und Selbsthilfe behandelt werden.
- „Es gibt verschiedene Bücher und Online-Ressourcen, die Informationen und Strategien zur Behandlung der Zwanghaften Persönlichkeitsstörung anbieten.“ Richtig, die gibt es. Und als Autor von „Gedankenwohnung“ kann ich Ihnen versichern, es lohnt sich, weniger über Störungen nachzudenken als Phänomene zu betrachten.
„Prävention und Früherkennung“
Wie wollen Sie verhindern, an einen seltsamen Gedanken zu denken? Schon die Vorstellung ist verkehrt. Wenn jemand versucht, nicht angstvoll an ein Küchenmesser zu denken, woran denkt der Mensch dann wohl?

