Was ist Konzentration?
Konzentration (lat. centrum, der Mittelpunkt) im Sinne mentaler Sammlung und Fokussierung bezieht sich auf das Versammeln der Aufmerksamkeit z. B. auf ein Thema, einen Gedanken, einen Vorgang, eine Person.
Dieser Artikel erklärt mentale Konzentration auf einfache Weise. Er zeigt, welche Konzepte mit Konzentration verbunden sind, wann die innere Sammlung abnimmt und wie Menschen mit Konzentrationsproblemen ihre Konzentrationsfähigkeit schnell steigern können.

Konzentrationsprobleme einfach lösen: Exzentration führt zu Konzentration.
Was ist eine einfache Lösung von Konzentrationsproblemen?
Das einfache Prinzip der Gedankenwohnung führt auf natürliche Weise zur Lösung vieler Konzentrationsprobleme. Es nutzt dabei den natürlichen Aufmerksamkeitsfokus als entscheidende Ressource.
Was sind die Typen und Wirkungen des Aufmerksamkeitsfokus?
Externer Fokus, interner Fokus und neutraler Fokus sind die Hauptformen von mentalem Fokus. Einige Beispiele:
- Externer Fokus: Konzentration auf die Wirkung der Bewegung in der Umwelt (z. B. Ballflug, Klang eines Instruments).
- Interner Fokus: Konzentration auf die eigenen Körperbewegungen oder Muskelaktivität.
- Neutraler Fokus: Keine spezifische Ausrichtung der Aufmerksamkeit.
Für jede Fokus-Art gilt: Wenn die Aufmerksamkeit bereits an Themen gebunden ist, bleibt kein Raum für neue Konzentration. Und wenn das Gehirn im Default-Mode ist (neutraler Fokus oder Zerstreutheit), ist ebenfalls keine Konzentration möglich.
Deshalb: Damit sich ein Mensch auf etwas konzentrieren kann, braucht er einen freien inneren Raum für seinen Fokus. Ich habe dazu den Begriff der Exzentration eingeführt.
Das Prinzip von Exzentration, die zur Konzentration führt – hier am Beispiel von Mind Rooms (englische Version von Gedankenwohnung)
Was ist Exzentration – und warum ist sie für Konzentration unverzichtbar?
Das Hauptthema hier ist das Prinzip der Exzentration. Basis für alle Konzentration ist es, das zentrale Feld der Aufmerksamkeit möglichst von allen Ablenkungen zu befreien. Dies funktioniert nicht mit Willenskraft, denn der Wille, nicht an etwas zu denken, verstärkt das aktuell unerwünschte Thema (Hebb’sche Regel: Vernetzte Zellen feuern miteinander – miteinander feuernde Zellen vernetzen sich).
Das Selbsthilfebuch Gedankenwohnung zeigt auf einfache Weise, wie Exzentration funktioniert.
Konzentration und die Regel nach Donald A. Hebb – welche Zellen feuern miteinander?
Sie lernen hier, wie Sie Ihren Aufmerksamkeitsfokus exakt auf das richten, worauf es Ihnen in einem bestimmten Moment ankommt.
Kurzdefinition von Konzentrationsfähigkeit
Konzentrationsfähigkeit ist eine grundlegende kognitive Ressource, die durch viele innere und äußere Faktoren beeinflusst wird. Sie lässt sich mit verschiedenen Methoden messen und gezielt trainieren. Moderne Technologien und Trainingsansätze bieten neue Möglichkeiten, Konzentration zu fördern und Ablenkungen zu minimieren, was besonders im Bildungs- und Leistungsbereich von Bedeutung ist.
Welche Begriffe und Konzepte sind mit mentaler Konzentration verwandt?
Mit Konzentration verbinden sich Konzepte wie Achtsamkeit, Zielgerichtetheit, Bewusstheit, Absorption, Versenkung, Innehalten, Informationsverarbeitung, Reizfilterung, Arbeitsgedächtnis, Gedankensteuerung, Impulskontrolle, selektive Wahrnehmung und mentale Disziplin.
Wer nutzt Konzentration?
Jedes Individuum nutzt Konzentration: bei der Planung des Tages, beim Überqueren der Straße, beim Lösen einer Aufgabe, in einem Gespräch.
Ist Konzentration immer willentlich?
Nein, Konzentration bzw. Konzentriertheit entsteht häufig unwillkürlich. Einige Beispiele zeigen, wie innere Sammlung von alleine entsteht, immer verbunden mit einem für das Gehirn attraktiven Phänomen.
- Ein in sein Spiel vertieftes Kind ist hoch konzentriert – auch wenn es keine Anleitung zur Konzentration gelesen hat.
- Das Kaninchen vor der Schlange ist auf die Handlungen der Schlange fixiert.
- Die Person, die sich erschreckt, ist auf die Abwehr möglicher Gefahren konzentriert.
Wann ist Konzentration geplant und planbar?
Planbar ist Konzentration auf der Basis von Verabredungen mit sich selbst und dem Umfeld, das eine Person umgibt.
- Bei der Abiturprüfung oder dem Staatsexamen sind sich alle Beteiligten einig: Konzentration pur
- Die Olympioniken an den Startpositionen sind auf das Startsignal und ihren Zieleinlauf konzentriert.
- Der Schauspieler erwartet den ersten Vorhang mit Spannung (Lampenfieber).
- Der Gamer am PC ist auf seinen virtuellen Gegner auf dem Bildschirm konzentriert.
Geplante Konzentration hat stets mit Verabredungen und Konzepten zu tun. Es gibt einen Konsens hinsichtlich einer zeitlichen und räumlichen Dimension, in der möglichst alles auszublenden und fernzuhalten ist, was nicht mit der Verabredung oder dem Konzept in Verbindung steht.
Ist Konzentration immer positiv?
Konzentration an sich ist weder positiv noch negativ. Sie ist in dieser Welt. Immer. Ein depressiver Mensch ist auf die Visualisierung denkbar schlechtester Ergebnisse fokussiert; er lebt in einer Welt von Selbstvorwürfen und Selbstabwertung. Ein Visionär hat ein Ziel vor Augen, dem sich seine Handlungen unterordnen, auch wenn das Ziel zeitlich oder räumlich noch in der Ferne befindet.
Was sind die Voraussetzungen für mentale Konzentration?
Ein ausgeschlafenes Gehirn, ein gut ernährter Körper, emotionales Gleichgewicht und Klarheit mit Bezug auf ein Ziel oder eine Aufgabe zählen zu den Grundvoraussetzungen für Konzentiertheit.
Wie kann Konzentrationsfähigkeit trainiert werden?
Konzentrationsfähigkeit an sich ist gegeben. Sie ist die Befähigung, für einen bestimmten Zeitraum alles auszublenden, was nicht zu einem Thema gehört – und dann die Aufmerksamkeit einem Thema, Vorgang oder einer Aufgabe zu geben. Jede Person mit einem organisch gesunden Gehirn kann sich konzentrieren. Jeder Mensch hat schon einmal erlebt, was Konzentration ist.
Das Training der Konzentrationsfähigkeit funktioniert wie das Einrichten einer Gedankenwohnung: Anstatt alle Gedanken gleichzeitig im Aufmerksamkeitszentrum zu haben, lernt der Mensch, verschiedene Gedankentypen in passende Räume zu bringen. Störende Gedanken wandern in den Warteraum. Ablenkende Sorgen und intrusive Gedanken werden in die Rumpelkammer eingeladen. Unfertige Projekte finden im Werkraum Platz.
Konzentrationstraining bedeutet im Modell der Gedankenwohnung, sich gekonnt auch im Flur zwischen diesen Räumen zu bewegen – schnell und gezielt zwischen verschiedenen Gedankenbereichen zu wechseln, ohne sich von umherwandernden Gedanken ablenken zu lassen.
Positive Einflussfaktoren von Konzentration stärken
Der einfachste Weg zur Stärkung der Konzentrationsfähigkeit ist die bewusste Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen.
Wie in einer gut organisierten Gedankenwohnung braucht auch die Konzentration klare Strukturen und aufgeräumte Verhältnisse.
Mentale Ordnung schaffen
Bevor wichtige Denkarbeit beginnt, sollten störende Gedanken systematisch „weggeräumt“ werden. Unerledigte Aufgaben notieren und in den mentalen Warteraum bringen, emotionale Belastungen vorübergehend in die Rumpelkammer verlagern, und das Aufmerksamkeitszentrum für die aktuelle Aufgabe freihalten.
Physische Umgebung optimieren
Arbeitsplatz aufräumen, Störquellen eliminieren, optimale Beleuchtung und Temperatur schaffen. Der äußere Raum spiegelt den inneren Zustand wider – eine chaotische Umgebung fördert chaotische Gedanken.
Biorhythmus respektieren
Individuelle Leistungshochs identifizieren und für anspruchsvolle Konzentrationsaufgaben nutzen. Regelmäßige Pausen einhalten, ausreichend schlafen und sich gesund ernähren.
Achtsamkeitspraxis entwickeln
Meditation, Atemübungen und Achtsamkeitstechniken stärken die Fähigkeit, Aufmerksamkeit gezielt zu lenken und bei einer Sache zu bleiben.
Graduelle Steigerung
Konzentrationsdauer schrittweise erhöhen, beginnend mit 10-15 Minuten und langsam auf längere Zeiträume ausweiten.
Negative Einflussfaktoren wie Ablenkung und Zerstreuung minimieren
Überlastung, Nährstoffmangel, Drucksituationen, und hinderliche Alltagsgewohnheiten (z. B. das Radio im Hintergrund bei geistigen Arbeiten) führen zu Konzentrationsverlust und Misserfolgserlebnissen. So kann eine Negativspirale entstehen, die sich wie ein Krafträuber und Konzentrationskiller auswirkt.
Was sind negative Einflüsse auf die Konzentration?
Digitale Störquellen: Smartphone-Benachrichtigungen, E-Mails, Social Media und ständige Erreichbarkeit fragmentieren die Aufmerksamkeit. Diese digitalen Eindringlinge verhalten sich wie ungebetene Gäste in der Gedankenwohnung, die ständig an die Tür klopfen und das Aufmerksamkeitszentrum stören.
Multitasking-Mythos: Das gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Aufgaben reduziert die Effizienz erheblich. Statt einem klaren Fokus im Aufmerksamkeitszentrum entstehen mehrere konkurrierende Gedankenstränge, die sich gegenseitig behindern.
Emotionale Belastungen: Stress, Sorgen, Ärger und ungelöste Konflikte beanspruchen mentale Kapazitäten. Diese emotional aufgeladenen Gedanken verhalten sich wie lärmende Besucher in der Rumpelkammer, die das konzentrierte Arbeiten im Aufmerksamkeitszentrum unmöglich machen.
Physische Faktoren: Schlafmangel, unausgewogene Ernährung, Dehydrierung, schlechte Körperhaltung und ungeeignete Arbeitsplatzgestaltung beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit nachhaltig.
Informationsüberflastung: Zu viele gleichzeitige Informationsquellen, überfüllte To-Do-Listen und fehlende Priorisierung führen zu mentaler Erschöpfung.
Gewohnheitsmuster: Prokrastination, ständiges Grübeln, negative Selbstgespräche und destruktive Denkschleifen sabotieren konzentriertes Arbeiten.
Woran scheitert Konzentration?
Konzentration scheitert an der fehlenden inneren Ordnung und Sortiertheit
Viele Menschen haben noch keine Gedankenwohnung. Statt klarer Raumaufteilung herrscht Chaos – alle Gedanken drängen sich gleichzeitig ins Aufmerksamkeitszentrum, wie bei einer überfüllten Wohnung ohne Möbel und Struktur.
Konzentration gelingt nicht wegen unrealistischer Erwartungen
Perfektionismus und der Anspruch auf sofortige Höchstleistung führen zu Frustration. Konzentration ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss – wer von Anfang an Marathonleistungen erwartet, wird scheitern.
Fehlende Akzeptanz der Gedankennatur verhindert Konzentration
Der Versuch, störende Gedanken absichtlich zu unterdrücken, verstärkt sie paradoxerweise (Hebb’sche Regel). Wie in der Rumpelkammer der Gedankenwohnung beschrieben: Je mehr man unerwünschte Gedanken bekämpft, desto hartnäckiger werden sie.
Konzentrationsversuche scheitern an fehlender Übersicht
Ohne die Fähigkeit, auf den mentalen Balkon zu gehen und Distanz zu gewinnen, verliert man sich in Gedankenspiralen und Grübeleien. Die Übersicht von außen – die Metakognition – ist entscheidend für erfolgreiche Konzentration.
An der Verwechslung von Beschäftigung und Produktivität
Viele Menschen sind zwar mental aktiv, aber nicht fokussiert. Sie haben zwar ein lebendiges Aufmerksamkeitszentrum, aber keine klare Agenda – wie ein Raum voller Menschen ohne gemeinsames Ziel.
An der Vernachlässigung der Regeneration
Ohne ausreichende Erholung im mentalen Rückzugsraum brennt das Konzentrationssystem aus. Dauerhafte Höchstleistung ohne Pausen führt zur Erschöpfung aller kognitiven Ressourcen.
An der fehlenden Flexibilität
Starres Festhalten an einer Konzentrationsmethode ohne Anpassung an verschiedene Aufgabentypen und Situationen. Verschiedene mentale Aufgaben benötigen verschiedene Räume in der Gedankenwohnung – analytisches Denken braucht andere Bedingungen als kreative Prozesse.
Differenzierung zu anderen Bedeutungen von Konzentration
Den Begriff Konzentration gibt es auch in Naturwissenschaften wie der Chemie oder in der Soziologie und in der Politikwissenschaft. Bei diesen anderen Konzepten geht es z. B. um die statistische und messbare Größenordnung von Einheiten (z. B. Stoffkonzentration) in Abgrenzung und im Verhältnis zu den sie umgebenden Systemen.
Wissenschaftlicher Hintergrund zu Konzentration
Messung und Bewertung der Konzentrationsfähigkeit
Konzentration kann subjektiv (z.B. durch Fragebögen) und objektiv (z.B. durch EEG-Messungen) bewertet werden (Togashi et al., 2024; Vettivel et al., 2018; Siregar et al., 2024).
EEG-basierte Methoden analysieren Gehirnströme, um Konzentrationslevel zu klassifizieren. Bestimmte Frequenzbänder und deren Verhältnisse stehen in engem Zusammenhang mit dem Konzentrationszustand (Togashi et al., 2024; Siregar et al., 2024).
Kognitive Tests wie der „Serial Sevens“-Test oder Aufgaben wie das Go/No-Go-Paradigma werden zur klinischen oder experimentellen Bewertung eingesetzt (Spear & Green, 1966; Togashi et al., 2024).
Übersicht: Methoden zur Konzentrationsmessung
Methode Beschreibung Beispiel/Anwendung
Fragebögen Subjektive Selbsteinschätzung Lernumfeld, Alltag
EEG Messung elektrischer Hirnaktivität Forschung, Diagnostik
Verhaltenstests Aufgaben zur Aufmerksamkeitsprüfung Schule, Klinik, Sport
Einflussfaktoren und Herausforderungen
Konzentrationsfähigkeit ist individuell verschieden und kann durch Schlafmangel, Multitasking, emotionale Belastung oder äußere Ablenkungen beeinträchtigt werden (Siregar et al., 2024; Wilenius & Halonen, 2017).
Besonders bei Schülern und Studierenden sind Ablenkungen ein großes Problem, was sich negativ auf die Lernleistung auswirken kann (Bradbury, 2017; Vettivel et al., 2018; Jaiswal et al., 2022).
Trainings- und Verbesserungsansätze
Sportpsychologische und pädagogische Interventionen zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit gezielt zu steuern und zu trainieren, etwa durch Metakognition oder gezielte Konzentrationsübungen (Baltzell & Summers, 2017; Jaiswal et al., 2022; Oliver et al., 2020).
Technische Systeme, die z.B. Herzfrequenz, EEG und Gesichtsausdruck kombinieren, können helfen, Konzentrationsverluste frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern (Vettivel et al., 2018).
Programme und Tools zur Konzentrationssteigerung zeigen hohe Zufriedenheitsraten und können in Bildungseinrichtungen integriert werden (Jaiswal et al., 2022).
Konzentrationsfähigkeit in der Gesamtschau
Konzentrationsfähigkeit ist eine grundlegende kognitive Ressource, die durch viele innere und äußere Faktoren beeinflusst wird. Sie lässt sich mit verschiedenen Methoden messen und gezielt trainieren. Moderne Technologien und Trainingsansätze bieten neue Möglichkeiten, Konzentration zu fördern und Ablenkungen zu minimieren, was besonders im Bildungs- und Leistungsbereich von Bedeutung ist.
Wissenschaftliche Arbeiten (Englisch) zur Konzentationsfähigkeit
Spear, F., & Green, R. (1966). Inability to Concentrate. British Journal of Psychiatry, 112, 913 – 915.
Baltzell, A., & Summers, J. (2017). The Power of Concentration (Module 3). **, 77-86.
Togashi, M., Chanpornpakdi, I., & Tanaka, T. (2024). Electroencenphalogram-Based Effective Features for Sustained Attention Assessment in Conversation. 2024 Asia Pacific Signal and Information Processing Association Annual Summit and Conference (APSIPA ASC), 1-6.
Bradbury, N. (2017). Do Students Really Have an Inability to Concentrate During Lectures?. Academic medicine : journal of the Association of American Medical Colleges, 92 4, 428.
Vettivel, N., Jeyaratnam, N., Ravindran, V., Sumathipala, S., & Amarakecrthi, S. (2018). System for Detecting Student Attention Pertaining and Alerting. 2018 3rd International Conference on Information Technology Research (ICITR), 1-6.
Oliver, A., McCarthy, P., & Burns, L. (2020). Teaching Athletes to Understand Their Attention Is Teaching Them to Concentrate. Journal of Sport Psychology in Action, 12, 196 – 210.
Siregar, B., Florence, G., Seniman, S., Fahmi, F., & Mubarakah, N. (2024). Classification of Human Concentration Levels Based on Electroencephalography Signals. JOIV : International Journal on Informatics Visualization.
Wilenius, M., & Halonen, T. (2017). A Revolution Of Awareness. **, 165-170. Chapter 10: A REVOLUTION OF AWARENESS