Selbstsupervision in der klinischen Ausbildung
Selbstsupervision ist ein Prozess, bei dem Therapeuten ihr eigenes therapeutisches Verhalten überwachen und mit einem Modell effektiveren Verhaltens vergleichen, um ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Diese Methode wird zunehmend als Strategie zur Verbesserung klinischer Fähigkeiten anerkannt und kann in verschiedenen Formen der Supervision integriert werden (Basa, 2018; Donnelly & Ms, 1993).
Vorteile und Herausforderungen der Selbstsupervision
Vorteile: Selbstsupervision kann die Selbstwahrnehmung und das Selbstmonitoring von Therapeuten verbessern, was zu einer besseren klinischen Praxis und beruflichen Entwicklung führt. Sie bietet eine zusätzliche Ressource, wenn keine anderen Supervisionsmöglichkeiten verfügbar sind, und kann als Ergänzung zu traditionellen Supervisionsformen dienen (Basa, 2018; Donnelly & Ms, 1993).
Herausforderungen: Die Wirksamkeit der Selbstsupervision kann variieren. Beispielsweise zeigte eine Studie, dass Selbstsupervision die Nutzung von Metaphern bei Beraterpraktikanten signifikant erhöhte, jedoch keine signifikanten Effekte auf die Empathie hatte (Dennin & Ellis, 2003). Dies deutet darauf hin, dass Selbstsupervision in bestimmten Bereichen begrenzt sein kann.
Integration in die klinische Ausbildung
Training und Anwendung: Die Ausbildung in Selbstsupervisionstechniken ist entscheidend, um die Fähigkeit zur Selbstbewertung der eigenen professionellen Arbeit zu verbessern. Studien zeigen, dass gezieltes Training notwendig ist, um ein effektiver Selbstsupervisor zu werden (Donnelly & Ms, 1993).
Modelle und Ansätze: Verschiedene Modelle, wie das Person-of-the-Therapist Training (POTT), bieten spezifische Werkzeuge, um die Selbstnutzung in der Supervision zu integrieren. Diese Modelle helfen, die therapeutische Effektivität zu steigern, indem sie die persönliche Entwicklung des Therapeuten fördern (Niño & Zeytinoğlu-Saydam, 2020; McTighe, 2011).
Selbstsupervision als Teil der professionellen Selbstfürsorge
Reflexive Supervision: Reflexive Supervision kann die Entwicklung von Fähigkeiten zur professionellen Selbstfürsorge unterstützen, indem sie den Kliniker dazu anregt, kritisch über seine Arbeit nachzudenken und Stress zu mindern. Modelle wie das DEAL-Modell bieten eine strukturierte Herangehensweise, um die notwendige Tiefe der Reflexion zu fördern (Glassburn et al., 2019).
Schlussfolgerung
Selbstsupervision ist ein wertvolles Werkzeug in der klinischen Ausbildung, das die Selbstwahrnehmung und berufliche Entwicklung von Therapeuten fördern kann. Trotz ihrer Vorteile erfordert sie gezielte Schulung und kann in bestimmten Bereichen begrenzt sein. Die Integration von Selbstsupervision in bestehende Supervisionsmodelle und die Förderung reflexiver Praktiken können die Wirksamkeit und das Wohlbefinden von Therapeuten weiter verbessern (Basa, 2018; Dennin & Ellis, 2003; Donnelly & Ms, 1993; Glassburn et al., 2019).
Selbstsupervision in wissenschaftlichen Studien
Basa, V. (2018). ‘Self-supervision’ in the therapeutic profession. **.
Dennin, M., & Ellis, M. (2003). Effects of a method of self-supervision for counselor trainees. Journal of Counseling Psychology, 50, 69-83. https://doi.org/10.1037/0022-0167.50.1.69
Donnelly, C., & Ms, A. (1993). Training in Self-Supervision Skills. The Clinical Supervisor, 10, 85-96. https://doi.org/10.1300/J001V10N02_06
Niño, A., & Zeytinoğlu-Saydam, S. (2020). Helping Supervisees Use Their Self in Their Clinical Work: The Person-of-The-Therapist Training Model (POTT) in Supervision. Journal of Family Psychotherapy, 31, 96 – 113. https://doi.org/10.1080/08975353.2020.1804799
McTighe, J. (2011). Teaching the Use of Self Through the Process of Clinical Supervision. Clinical Social Work Journal, 39, 301-307. https://doi.org/10.1007/S10615-010-0304-3
Glassburn, S., McGuire, L., & Lay, K. (2019). Reflection as self-care: models for facilitative supervision. Reflective Practice, 20, 692 – 704. https://doi.org/10.1080/14623943.2019.1674271